Bei den Capitals wird vieles hinterfragt

Im Fokus: Capitals-Kapitän Benoit Gratton ist bei den Wienern nicht mehr unumstritten, hat aber noch einen Vertrag.
Die Hierarchie in der Mannschaft stimmt nicht mehr. Der Coach bleibt.

Die Stimmung in Kagran war eine seltsame: Weder Publikum noch Spieler wussten so recht, wie sie sich zu verhalten haben. Mit einem 2:4 verabschiedeten sich die Vienna Capitals am Sonntag gegen Villach aus dem Play-off. Nach der Schlusssirene sammelten sich die Wiener Spieler in der Mitte der Eisfläche. Nachdem Trainer Tommy Samuelsson begann, den Fans zu applaudieren und somit zu danken, taten es ihm die Spieler gleich, und von den Tribünen kam sogar Applaus.

Dass die Leistung der Capitals ausgerechnet in der entscheidenden Meisterschaftsphase immer schlechter wurde, irritierte die Zuschauer doch sehr. Das Ausscheiden gegen jenen VSV, gegen den im Grunddurchgang zehn der zwölf möglichen Punkte geholt worden waren, ist eine sportliche Pleite.

Play-off-Problem

Dass dem 0:4 gegen den KAC im Finale 2013 in dieser Saison ein 1:4 gegen Villach folgt, zeigt, dass es Probleme in der Mannschaft gibt, die mit den sieben neuen Spielern im vergangenen Sommer nicht behoben worden sind.

Die Hierarchie in der Mannschaft stimmt nicht mehr, wie ein Leistungsträger abseits der Kameras und Mikrofone bestätigt. Kapitän Benoit Gratton ist mit 37 Jahren nicht mehr in der Lage, so dominant zu spielen, wie er es vor ein paar Jahren noch konnte. Da er aber bis zuletzt sehr viel Eiszeit bekam, hemmt er dadurch die anderen guten Spieler. Weder Zdenek Blatny in der Vorsaison (zuvor Erstlinien-Center in Graz) noch heuer Mike Ouellette (zuvor Erstlinien-Center in Linz) konnten in Wien voll überzeugen.

Neue Hierarchie

Bei der Zusammenstellung der neuen Mannschaft wird also viel von Benoit Gratton abhängen. Wird der Kanadier, der bis 2015 einen Vertrag hat, eine kleinere Rolle akzeptieren?

"Es wird sicher ein intensives Gespräch mit ihm geben", bestätigt Präsident Hans Schmid. Der Unternehmer weist aber auch darauf hin, dass er Verträge einhält. Dasselbe gelte auch bei Trainer Tommy Samuelsson, der ebenfalls bis 2015 unterschrieben hat. Der Schwede, als Meistermacher von Färjestad gekommen, erreichte in drei Saisonen zwei Mal nur das Viertelfinale und einmal das Finale.

Mit Samuelsson, Co-Trainer Phil Horsky und Manager Franz Kalla gibt es am Donnerstag ein Gespräch über die Zukunft. "Jede Verpflichtung wurde mit Zustimmung oder auf Empfehlung des Trainers gemacht. Ich habe alle Voraussetzungen geschaffen, dass die Mannschaft erfolgreich sein kann. Aber wir führen bei einem 10.000-Meter-Lauf nur bis 9500 Meter. Ich habe meine Sorgen schon vor Wochen mitgeteilt ", sagt Schmid. Einzig positiv sei, dass für die Planung der kommenden Saison ein Monat mehr Zeit ist. Der Präsident bleibt aber gelassen: "Wir haben schon mit den meisten jungen Österreichern verlängert. Neben Zaba, Gratton, Schlacher, Ferland und Kickert sollen auch Fischer und Puschnik schon vertraglich gebunden sein.

Entwarnung

Bei Tormann Matt Zaba, der am Sonntag im letzten Spiel gegen Villach mit Krämpfen und Schmerzen am ganzen Körper ins Krankenhaus gebracht werden musste, wurde ein Mangelerscheinung festgestellt. Die Gründe dafür müssen beim 30-Jährigen aber erst untersucht werden.

Salzburg kann heute mit einem Sieg in Dornbirn das Semifinale komplettieren.

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