"Einen Hirscher gibt es alle fünf Jahre"

Servus Hansi Hinterseer "Morgen kommt's Christkind!" Weihnachtsstimmung mit Hansi Hinterseer und seinen Freunden. Im Bild: Hansi Hinterseer. SENDUNG: ORF2, SA, 23.12.2006, 20:15 UHR. - Veroeffentlichung fuer Pressezwecke honorarfrei ausschliesslich im Zusammenhang mit oben genannter Sendung des ORF bei Urhebernennung. Foto:ORF/Interspot/Andrea Mayer-Rinner. Andere Verwendung honorarpflichtig und nur nach schriftlicher Genehmigung der Abteilung ORF/GOEK-Photographie. Copyright:ORF-PHOTOGRAPHIE, Wuerzburggasse 30, A-1136 Wien, Tel. +43-(0)1-87878-14383.
Hans Hinterseer über Marcel Hirscher und die Parallel-Welt zwischen Show und Ski.

Am Montagabend wird die Ski-WM eröffnet. Schon 48 Stunden vorher wird Schladming groß im Bilde sein und eine höhere TV-Quote erreichen. Weil diese Sendung (im Gegensatz zur Übertragung der WM-Eröffnung) auch die ARD übernimmt, zumal sie Hansi Hinterseer präsentiert.

Hinterseers "Wintertraum in Schladming" (mit Maria Höfl-Riesch und Klaus Kröll) wird an seinem 59. Geburtstag ausgestrahlt. Viele jüngere Zuseher können sich gar nicht vorstellen, dass der Entertainer einst als Rennläufer einen ähnlichen Hype ausgelöst hatte wie jetzt Marcel Hirscher.

KURIER: Haben Sie als Kitzbüheler zu Schladming besondere Beziehungen?
Hansi Hinterseer: Abgesehen von der Natur, die mich in der Dachsteinregion ähnlich fasziniert wie bei uns daheim in Tirol, habe ich in Schladming den ersten Weltcup-Slalom gewonnen, der dort veranstaltet wurde. Und ich habe in Schladming meinen ersten Auftritt im Musikantenstadl gehabt.

Wobei waren Sie nervöser?
Beim Skifahren. Da hab ich vor dem Start immer ein Magenkribbeln g’spürt. Auf die Bühne gehe ich dagegen ganz locker, da freu ich mich richtig aufs Singen.

"Einen Hirscher gibt es alle fünf Jahre"
Archivbild 1973 Bild: Empfang der Siegerin 1973: Annemarie Moser-Pröll mit Hansi Hinterseer und David Zwilling
Ob Tina Maze, die es mit einem Videoclip in die Charts schaffte, ob der Schwede Myhrer, Ivica Kostelic, Rainer Schönfelder oder Armin Assinger als Moderator – auffallend viele Rennläufer neigen zum Entertainer. Nur Zufall oder hängt das mit Hüttengaudi zusammen?
Also das mit der Hüttengaudi glaub’ ich nicht. Skirennfahrer sind es eben gewohnt, vor mehreren Tausend Leuten aufzutreten. Das ist ähnlich wie auf der Bühne. In gewisser Weise ist ja auch Skirennlauf Show.

Stimmt es, dass Sie bei der Weltcup-Gründung als 14-Jähriger Zeuge waren?
Ich habe damals auf der Seidlalm gewohnt. Ich kann mich erinnern, wie Toni Sailer, der spätere Weltcup-Präsident Serge Lang und der amerikanische Fernseh-Moderator und Ski-Experte Bob Beattie auf der Seidlalm zusammeng’sessen sind. Während sie den Weltcup beschlossen haben, bin ich zum Fernseher gegangen. Schwarz-Weiß.

Sie hatten die Weltcup-Karriere in einem Alter beendet, in dem Hermann Maier noch nicht einmal Rennen gewann. Haben Sie das bereut?
Ich war ein Sturschädel. Ich wollte mit dem Kopf durch die Wand. Doch ich bin danach zu den Profis nach Amerika übersiedelt. Das war für mich eine lehrreiche Zeit. Ich bin 1982 und 1983 zwei Mal Abfahrts-Profi-Weltmeister geworden.

... und Sie fuhren viele Parallelrennen. So wie Hirscher und Co. gestern in Moskau.
Ja. Diese Art von Rennen, die Bob Beattie 1960 erfunden hat, finde ich gut. Weil solche Rennen, wenn zwei nebeneinander fahren, für die Leut’ leichter zu verstehen sind.

Die Slalom-Spezialisten schnallen 1,65 Meter kurze Ski an. Wie lang waren Ihre Ski, mit denen Sie 1975 den Slalom in Schladming gewannen?
2,05 Meter.

Haben Sie sich nicht verhört? Wir reden vom Slalom.
Ja. Im Slalom sind wir 2,05-Latten gefahren.

Und mit welchen Skiern fahren sie heute zum Vergnügen über die Streif?
Mit 1,80ern.

Vor 40 Jahren entschieden Sie den Riesentorlauf-Weltcup für sich, nachdem Sie Rennen mit mehr als zwei Sekunden Vorsprung gewonnen hatten. So wie in dieser Saison Ted Ligety.
So was wird’s immer geben. Alle fünf Jahre kommt so ein spezieller Kerl wie jetzt der Hirscher daher. Das war immer schon so. Wird immer so sein. Siehe Klammer, siehe Stenmark, Zurbriggen , Girardelli oder Tomba.

Hielten Sie Ihre beiden Töchter bewusst vom Rennlauf fern, weil der aus Vatersicht zu gefährlich ist?
Sage ich so was, wäre das für den Nachwuchs schlecht. Was sollen sich denn die Jungen denken. Daher sage ich: Ski-Rennfahren ist ein wunderbarer Sport. Jeder, der ihn liebt, soll ihn betreiben. Obwohl Harti Weirather froh wäre, wenn seine Tina aufhören tät’. Die Arme hat so viel Talent, aber sie hat sich schon oft so wehgetan.

Warum ist Ihre Stimme als ORF-Kommentator bei Skirennen verstummt?
Ich habe 24 Jahre Skirennen kommentiert. Dann hat man mich wissen lassen, dass man verjüngen muss.

Lindsey Vonn, Miller, Ligety, Hirscher – sie alle sind via Twitter und Facebook aktiv. Schließen Sie sich diesem Trend an?
Ich hab’ net amol eMail.

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