Eine Entschuldigung an Weltmeisterin Breezy Johnson

Als die Saison 2022 startete, machte Breezy Johnson mit einem Instagram-Post Schlagzeilen. „Ich bin also bisexuell“, schrieb die US-Amerikanerin auf Instagram. Sie wollte offen zeigen, wer sie ist. Wollte sich nicht länger verstecken. Ein Gefühl, das viele Menschen kennen, die einer scheinbaren Norm nicht entsprechen.
Der Grund, warum sie diesen Umstand damals mit der Welt teilen wollte, war, “dass es in meiner Kindheit keine Leute wie mich gab und die Welt des Skirennsports für heterosexuelle Weiße groß ist. Ich wollte einfach zeigen, dass Menschen unterschiedlich und trotzdem gut sein können.”
Vorbilder schaffen
Dadurch, dass bekannte Menschen sich öffnen und zeigen, dass es auf der Welt nicht nur schwarz und weiß gibt, werden Vorbilder geschaffen. Vorbilder, die den Weg für junge Menschen ebnen, daran glauben zu können, dass sie alles schaffen können. Egal, wo sie herkommen, wie sie aussehen oder wen sie lieben. „Wir sind normal, wir können tun, was wir tun wollen“, sagte Breezy Johnson damals. Heute ist sie Abfahrtsweltmeisterin - und längst ein Vorbild.
Ob in einer Zeit, in der in ihrer Heimat der neue Präsident Donald Trump gegen Menschen vorgeht, deren Sexualität nicht der Norm entspricht, ihr Weltmeistertitel eine größere Bedeutung hat, wollte Johnson nach ihrem Triumph nicht explizit beantworten. Der US-amerikanische Alpin-Skisport habe immer noch eine verhältnismäßig geringe öffentliche Aufmerksamkeit, wenngleich das US-Frauen-Team so stark ist wie schon lange nicht mehr, gab sie zu bedenken.
Fehler
Nicht ihre Sexualität sollte nach Breezy Johnsons Sieg am Samstag im Vordergrund stehen, sondern ihre beispiellose Rückkehr nach einer 14-monatigen Pause sowie ihre sportliche und mentale Stärke in der WM-Abfahrt von Saalbach.
In einem Online-Titel des KURIER in einem Kurzporträt vom Samstag sah das anders aus. Dafür möchte ich mich ausdrücklich und von Herzen entschuldigen.
Noch dazu ließ die Formulierung des Titels - völlig unbeabsichtigt - für manche den Schluss zu, Johnson sei mit einer Person beim ÖSV liiert. Gemeint war die im Text erwähnte enge Freundschaft mit der eingebürgerten US-Amerikanerin Avital Carroll.
Journalismus passiert oft unter Zeitdruck. Wir nehmen uns vor, trotzdem in Zukunft wieder genauer auf unsere Formulierungen zu achten.
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