Die Schweiz steht im WM-Finale

Die Eidgenossen setzen ihren sensationellen Erfolgslauf mit einem 3:0 über die USA fort. Gegner am Sonntag ist Schweden.

Was muss am Sonntag in den Köpfen der Schweizer Eishockey-Spieler vorgehen? Neun Spiele haben sie bei dieser WM bereits absolviert.

Nach dem 3:0-Erfolg im Semifinale gegen die USA haben sie bereits neun Siege eingefahren und kämpfen somit im Endspiel gegen Schweden (Sonntag, 20.30 Uhr, ORF Sport+, Sport1) um den Weltmeistertitel. Und sie haben die Gewissheit, Finalgegner Schweden in der Vorrunde schon 3:2 besiegt zu haben.

Für die Schweizer ist es der erste Finaleinzug seit 1935. Vor 78 Jahren hatten sie im Endspiel der Heim-WM in Davos gegen Kanada mit 2:4 verloren.

Omen

Ein gutes Omen also im letzten Spiel der Weltmeisterschaft in Schweden gegen das Gastgeberteam? Seit 27 Jahren lastet nämlich ein Fluch auf den Teams der WM-Gastgeber. Die Sowjetunion war 1986 in Moskau die letzte Mannschaft, die bei einer Heim-Weltmeisterschaft die Goldmedaille geholt hat.

Die Eisgenossen gehen aber deshalb sicher nicht als Favorit ins Endspiel. Die Schweden holten am Ende der Vorrunde auch noch die NHL-Stars Daniel und Henrik Sedin ins Team, die am Samstag im ersten Semifinale großen Anteil am 3:0 gegen Finnland hatten.

Die Schweizer Tore

Nach dem 1:0 durch den 20-jährigen Nino Niederreiter (31.), der bereits ein paar Spiele mit Österreichs NHL-Export Michael Grabner bei den New York Islanders absolvierte, traf Walker (51.) zur Vorentscheidung. Das 3:0 durch Josi fiel in den Schlusssekunden (60.).

Der Schweizer Erfolg bei dieser WM basiert auf einer starken Defensive und einem kontrollierten Spielaufbau. Und körperlich konnten sie auch mit den NHL-Stars der USA mithalten. Selbst als die Amerikaner mit Härteeinlagen beeindrucken wollten, ließen sich die vermeintlichen Außenseiter nicht aus dem Konzept bringen.

Coach Sean Simpson, der 2009 mit Zürich 2009 die Champions League gewann, lässt mit dem Finaleinzug sogar die Zeit von Ralph Krueger vergessen. Der ehemalige Feldkirch-Trainer machte in seinen 13 Jahren als Head-Coach aus der Schweiz einen Stammgast im Viertelfinale.

Die Messlatte in der Zukunft liegt dank Sean Simpson wesentlich höher.

Schweden - Finnland 3:0 (1:0,1:0,1:0)
Tore: L. Eriksson (11./PP, 37/PP), H. Sedin (60./empty net)

Schweiz - USA 3:0 (0:0,1:0,2:0)
Tore: Niederreiter (31.), Walker (51.), Suri (60./empty net)

Sonntag:
Spiel um Platz 3 (16.00): Finnland - Verlierer USA/Schweiz
Finale (20.30): Schweden - Sieger USA/Schweiz

Schweden hat bisher achtmal triumphiert, zuletzt 2006. Am Samstag hat das "Tre Kronor"-Team vor allem dank seiner ersten Sturmlinie mit den Zwillingen Daniel und Henrik Sedin (Vancouver Canucks) sowie Loui Eriksson (Dallas Stars) das Duell der beiden WM-Gastgeber gegen Finnland für sich entschieden.

Eriksson verwertete jeweils im Powerplay eine Vorarbeit der Sedins zur Führung (11.) und zum 2:0 (37.). 33 Sekunden vor Schluss fixierte Henrik Sedin mit einem Schuss ins leere Tor den Endstand (60.). "Jetzt haben wir ein wirklich gefährliches Powerplay. Bevor die Zwillinge gekommen sind, hatten wir das nicht", erklärte Verteidiger Henrik Tallinder. "Die Zwillinge machen den Unterschied", meinte auch Teamchef Pär Marts.

Stark auch Torhüter Jhonas Enroth, Klubkollege von Thomas Vanek bei den Buffalo Sabres, der alle 30 Torschüsse parierte und sein zweites "shutout" bei dieser WM feierte. Für die Schweden war der Sieg gegen den Nachbarn nicht nur eine erfolgreiche Revanche für die Finalniederlage 2011, sondern auch eine Rehabilitierung für das Turnier des vergangenen Jahres. Damals war Schweden ebenfalls in Stockholm bereits im Viertelfinale gescheitert.

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