Die Eishockey-Meisterschaft im Rückspiegel

KAC-Stürmer Andrew Kozek mit dem Pokal
Die achtmonatige Saison der Erste Bank Liga ist Geschichte. Plus und Minus am Tag nach dem Finale.

Spät wie noch nie im Frühjahr ging in der Nacht auf Mittwoch die Meisterschaft zu Ende. Der KAC gewann das sechste Finalspiel gegen die Vienna Capitals durch ein Tor von Adam Comrie in der 75. Minute mit 3:2. Noch weit nach Mitternacht waren noch Tausende KAC Fans auf dem Eis und feierten mit ihren Helden. Später verlagerte sich die Party in das Lokal Teatro, wo die Mannschaft zuletzt 2013 einen Titel feiern durfte.

Die fast achtmonatige Saison sorgte für viele positive und auch manche negativen Erinnerungen.

+ Das Play-off: Unmenschliche Leistungen boten die Teams. Die Vienna Capitals waren mit 18 Partien in der sechswöchigen Play-off-Zeit die Marathon-Mannschaft. Dass die sechste und letzte Finalpartie gegen den KAC immer noch auf einem sehr ansprechenden Niveau stattfand, zeigt die mittlerweile hohe Fitness der Spieler.

+ Die Spannung: 15 Play-off-Partien wurden erst in der Verlängerung entschieden. Der Rekord vor dieser Saison lag bei zwölf.

+ Die Ausgeglichenheit: Sowohl das Semifinale der Capitals gegen Salzburg (4:3) als auch das Finale der Wiener gegen den KAC (2:4) hätte jederzeit in die andere Richtung verlaufen können. Diese drei Mannschaften entwickelten zu den drei Top-Teams des Jahres, die alle drei auf demselben Niveau im Play-off spielten.

+ Die Graz 99ers: Die Steirer waren die Nummer eins nach 44 Runden. Zurecht. Ihr Powerplay war ein Genuss, die Mannschaft ließ mit attraktivem Offensivspiel Graz wieder zu einer Eishockey-Stadt werden. Dass das Semifinale gegen den KAC nicht nach Wunsch verlief (0:4), lag vor allem an der Unerfahrenheit der Steirer im Play-off.

+ Die Zuschauer: 34.400 Fans sahen die sechs Finalspiele – Rekord. In der gesamten Liga waren es erneut mehr als 1,1 Millionen.

+ Wiener Fan-Rekord: Die Capitals durften sich in 37 Heimspielen über 175.216 Fans freuen. So viele wie noch nie. Das ergibt einen Schnitt von 4.735 – der höchste in der EBEL. Linz ist mit 4.650 im Schnitt (134.868) Nummer zwei.

 

Die Eishockey-Meisterschaft im Rückspiegel

Der enttäuschte Peter Schneider

+ Der MVP: Peter Schneider konnte bei den Capitals zwar im Play-off nicht an seine überragenden Leistungen anschließen, seine 40 Saisontore sind dennoch ein Ausrufezeichen. Der Klosterneuburger ist neben Thomas Raffl (22 Tore) der einzige Österreicher in den Top 25 der Torschützenliste.

+ Wiener Siegrekord: Mit zwölf Siegen zum Start stellten die Wiener ihren Rekord ein. Zehn Siege in der Platzierungsrunde gab es auch noch nie.

- Der Telefon-Coach: Miroslav Frycer schaffte es bis in die Eishockey-News nach Kanada. Nicht, weil seine Znaimer Mannschaft so gut spielte, sondern weil er während des Viertelfinalspiels zum Telefon griff und den Schiedsrichter-Boss anrufen wollte, um sich zu beschweren.

 

Die Eishockey-Meisterschaft im Rückspiegel

Znaim-Coach Frycer

- Die Fehlpfiffe: In vier der sechs Finalspiele gab es Kritik an der Schiedsrichterleistung. Am heftigsten erwischte es Manuel Nikolic und Milan Zrnic beim 3:2 des KAC in Spiel vier. Bruder Krstijan Nikolic bekam mit Trpimir Piragic in Spiel fünf (2:0 für den KAC) von den Capitals eine mediale Breitseite, nachdem es wieder einige Fehlpfiffe gegeben hatte.

- Der Fehltritt: Manuel sowie Kristijan Nikolic und Kollegen fuhren nach diesem aufgeheizten Finale und nach der Abschlussfeier der Liga-Organisation spätnachts zum Klagenfurter Lokal Teatro, wo die KAC-Mannschaft die Meisterschaft feierte. Diese Aktion wirft natürlich ein schiefes Licht auf die Liga-Referees. Dass die Brüder kurz zuvor bei der Halle einem schwer betrunkenem KAC-Fan mit Erster Hilfe das Leben gerettet haben, soll nicht unerwähnt bleiben.

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