Dicke Luft um Schlierenzauer
Es gehört inzwischen schon zum guten Ton, dass rund um die Vierschanzentournee ein etwas rauerer Umgangston herrscht. Das ewige Nachbarschaftsduell zwischen Deutschland und Österreich sorgt zwangsläufig für dicke Luft und nachdem zuletzt die ÖSV-Adler stets die Lufthoheit hatten, sehnen sich die Deutschen nach einem Ende der Dominanz.
"Stoppt die Ösis", hatte die Bild-Zeitung bereits vor der Tournee gefordert und nun schießt sich der Boulevard auf Gregor Schlierenzauer ein. Bei der Präsentation der Tourneefavoriten wird der Tiroler als richtiger Ungustl hingestellt. Freundin Sandra wäre die einzige, die den 53fachen Weltcupsieger leiden könne, heißt es da, und: Schlierenzauer würde im gesamten Team keinen Zimmerpartner finden. Oder auch: Der Skisprungstar hätte die Ablöse von Ex-Trainer Alexander Pointner mit einer Unterschriftenliste voran getrieben.
Gregor Schlierenzauer selbst ist Gegenwind längst gewohnt und deshalb lässt er sich auch nun von diesen Räubergeschichten nicht aus der Flugbahn werfen. Er sagt nur so viel: "Ich weiß, dass ich nicht Everybody's Darling bin." Wobei sich der 24-Jährige im Laufe der Jahre deutlich vom Einzelkämpfer zum Teamplayer entwickelt hat. Auch dank Neo-Trainer Heinz Kuttin, der keine Alleingänge duldet und den Teamgeist fordert und fördert. Dem ordnet sich auch Schlierenzauer, der bei den Tournee mit seinem ehemaligen Schulkollegen Manuel Poppinger das Zimmer teilt, unter.
Dass Schlierenzauer es begrüßt hat, dass Alexander Pointner nicht mehr das Cheftraineramt bekleidet, ist ein offenes Geheimnis. Dass er mit seiner Art nicht bei allen gut ankommt, ist Schlierenzauer ebenfalls bewusst. "Vielleicht bin ich manchen in Interviews zu direkt und sage zu oft gerade heraus, was ich mir denke. Aber ich werde mich sicher nicht verbiegen."
Schlierenzauers Meilensteine
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