Der Millionenstar aus Las Vegas ist von Wien begeistert

Nate Schmidt kam mit den Las Vegas Golden Knights ins Stanley-Cup-Finale und ist den Vienna Capitals sehr dankbar.

Noch nie hat ein Eishockey-Spieler in Wien einen höheren Vertrag unterschrieben: Nate Schmidt setzte in der vergangenen Woche seine Unterschrift unter einen mit 35,7 Millionen Dollar dotierten Sechsjahresvertrag (31,5 Millionen Euro). Aber natürlich nicht bei den Vienna Capitals, sondern für Las Vegas. „Ich habe ihnen gesagt, ’macht mir ein gutes Angebot, sonst verlasse ich Wien nicht mehr’“, sagte Nate Schmidt lachend über seinen Arbeitgeber. „Jetzt ist Wien natürlich ein Teil in meinem Herzen.“

Der 27-jährige Verteidiger des Stanley-Cup-Finalisten ist die ersten 20 NHL-Spiele gesperrt, weil er wegen verunreinigten Nahrungsergänzungsmitteln einen positiven Dopingtest abgeliefert hat. Nach den NHL-Regeln darf er in dieser Zeit weder mit den Knights trainieren, noch die Trainingsräumlichkeiten betreten. Also wurde ein Platz gesucht, wo sich Schmidt fit halten konnte.

Der Kontakt mit Wien kam über General Manager George McPhee und Sportdirektor Misha Donskov zustande, der im Sommer 2017 auf Einladung seines Freundes und Ex-Caps-Coach Serge Aubin in Wien war. „Ich habe mit Franz (Anm.: Caps-Manager Kalla) telefoniert und mich schnell entschieden“, sagt Schmidt.

 

Der Millionenstar aus Las Vegas ist von Wien begeistert

Schmidt im Caps-Training

Für den Verteidiger war es die richtige Entscheidung: „Die Stadt ist wunderschön und der Klub ist nicht so weit entfernt von dem, wo ich her komme. Es ist alles sehr professionell.“ Etwas überrascht ist er von der Intensität unter Caps-Coach Dave Cameron: „Das Training ist wirklich hart.“ Die Wiener erinnern ihn ein wenig an seine Kollegen in der Wüstenstadt. „Die Caps haben einige Schlüsselkomponenten, mit denen sie Spiele in vielen verschiedenen Arten gewinnen können. Das macht aus einem guten Team ein großartiges Team.“ Die Stärke von Las Vegas sei, dass die Mannschaft aus Spielern gebildet wurde, die von ihren alten Klubs nicht gewollt worden waren. „Das hat uns zusammengeschweißt. Wir sind zu einer Gruppe geworden, die sich selbst reguliert. Das hat den Druck von den Trainern genommen. Hier bei den Caps gibt es auch so eine Gruppe an Spielern, die mich an Vegas erinnert. Ein Coach kann etwas einfordern, aber wenn es von Kollegen kommt, dann wirkt es viel mehr.“

Mit seinen Wiener Trainingskollegen hatte Nate Schmidt viel Spaß. "Rafi Rotter hat mir viel gezeigt. Er kennt wirklich alles und jeden in der Stadt. Er ist wirklich ein lustiger Typ. Aber es waren alle bei den Caps so gastfreundlich. Ich konnte mit allen möglichen Mannschaften aufs Eis gehen. Ich hoffe, sie haben auch ein wenig davon profitiert. Diese Gastfreundschaft ist nicht selbstverständlich. Ich bin sehr dankbar für die Möglichkeiten, die ich hier gehabt habe."

Von den Österreichern in der National Hockey League hat Schmidt eine sehr hohe Meinung. "Vanek ist ein Phänomen. Er macht seine Pässe so schnell, dass es für den Verteidiger sehr schwer ist. Jedes Jahr sagt er, dass jetzt Schluss ist, und jedes Jahr bekommt er wieder einen guten Vertrag." Bei seinem Urteil über Michael Grabner zieht Schmidt die Augenbrauen hoch: "Bei ihm kannst du nur viel Abstand halten, sonst fängst du ihn nicht mehr ein. Er ist über 30 Jahre und ist um keinen Schritt langsamer geworden." Gegen Michael Raffl hat er oft im Farmteam in der AHL gespielt. "Er ist groß, kann den Puck gut abdecken. Und er ist einer jener Spieler, den jedes Team braucht, weil er in allen Rollen im Angriff spielen kann."

Wenn Schmidt die Österreicher so gut kennt, drängt sich natürlich die Frage auf, ob er alle 600 Spieler in der NHL kennt. "Ja, das ist mein Job. Als Verteidiger möchte ich genau wissen, was mein Gegner machen wird. Das hilft mir in meinem Spiel. Und wenn neue Spieler in die Liga kommen, dann erkundige ich mich über sie."

Der Millionenstar aus Las Vegas ist von Wien begeistert

In Vegas lösten Schmidt und Co. Begeisterung aus

Verschlafen

Bei den Wienern wird es derzeit intern erhöhten Gesprächsbedarf geben. Nach zwölf Siegen in Folge zum Start folgte am Freitag ein 2:7 beim KAC und gestern ein 3:4 bei Fehervar. Coach Cameron: „Bei zwei Gegentoren haben wir geschlafen, und dann kam unsere Druckphase zu spät.“ Am Dienstag kehrt Schmidt nach Las Vegas zurück und die Capitals empfangen Bozen.

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