Das war Kitzbühel: Tops und Flops nach einem wilden Wochenende

Sieger Strasser
Die Kitz-Bilanz: Von der Sarrazin-Show über den "Heimsieg" von Strasser und dem Ehrgeiz von Feller bis zum stimmungslosen Run aufs VIP-Zelt.

Die gefeierten Helden in Kitzbühel waren andere. Die Österreicher blieben heuer bei den Hahnenkammrennen ohne Podestplatz. Zwei vierte Plätze durch Stefan Babinsky am Samstag in der Abfahrt und Manuel Feller am Sonntag im Slalom sind die magere ÖSV-Ausbeute.

Slalom von Kitzbühel: Deutscher Sieg, Platz vier für Feller

Ein Blick auf die Tops und Flops von Kitzbühel:

Das war Kitzbühel: Tops und Flops nach einem wilden Wochenende

TOP Linus Strasser

Ein halbes Jahrhundert nach Hansi Hinterseer triumphierte wieder ein Kitzbüheler beim Slalom-Klassiker auf dem Ganslernhang. Richtig gelesen: Der 31-jährige Deutsche war in seiner Kindheit Mitglied des Kitzbüheler Ski-Clubs, heute lebt Strasser in Kirchberg, nur 15 Autominuten vom Ganslernhang entfernt. „Ich habe den Leuten hier in der Region viel zu verdanken“, sagte der Deutsche nach seinem insgesamt vierten Weltcupsieg.

TOP Cyprien Sarrazin

Das war Kitzbühel: Tops und Flops nach einem wilden Wochenende

In kürzester Zeit ist der 29-jährige Franzose zum besten Abfahrer der Gegenwart avanciert, der obendrein auch noch das Zeug zum Entertainer und Publikumsliebling hat. Sarrazin feierte seine beiden Abfahrtssiege auf der Streif standesgemäß oben ohne an der Seite von Marco Odermatt im „Londoner“ und präsentierte sich bei seinem nächtlichen Streifzug ähnlich souverän wie auf der Piste.

TOP Manuel Feller

Der dreifache Saisonsieger war nach seinem vierten Platz beim Heimrennen sichtlich enttäuscht. Vor allem der zweite Lauf behagte dem Lokalmatador nicht. „Es war keine Piste, sondern ein Betonblock mit einer Eisschicht. Auf der habe ich es mir am Ende nicht zugetraut“, erklärte der 31-Jährige. Das ist freilich Jammern auf hohem Niveau: Feller führt souverän im Slalom-Weltcup und war in dieser Saison nie schlechter als Fünfter.

Das war Kitzbühel: Tops und Flops nach einem wilden Wochenende

TOP Stefan Babinsky

Die Karriere des Steirers nimmt in dieser Saison richtig Fahrt auf. Ist auch höchste Zeit, werden manche sagen, immerhin wird Stefan Babinsky bald 28. „Ich habe mich Schritt für Schritt nach vorne gearbeitet“, sagte der Speedspezialist nach seinem vierten Platz in der zweiten Abfahrt. Babinsky hat sich mittlerweile zu einem konstanten Top-6-Läufer entwickelt. „Er ist ein wichtiger Mann für die Zukunft“, lobt auch Herren-Cheftrainer Marko Pfeifer.

TOP Lucas Braathen

Der Publikumsliebling, der im Herbst nach einem Streit mit dem norwegischen Verband mit nur 23 Jahren die Karriere beendet hat, war in Kitzbühel als Discjockey im Einsatz und begeisterte auch hinter dem Mischpult die Massen. Gut möglich, dass er in Zukunft wieder als Läufer zu bewundern sein wird. Die Gerüchte um ein Comeback des Norwegers mit brasilianischen Wurzeln werden immer lauter.

FLOP Vincent Kriechmayr

Die Plätze sieben und sechs erfüllen nicht die hohen Ansprüche, die Kriechmayr an sich stellt. Man sieht es dem Oberösterreicher auch seit Wochen an, dass er mit sich hadert. Die riesigen Rückstände auf die beiden Speed-Dominatoren Sarrazin und Odermatt haben beim Doppelweltmeister sichtlich Spuren hinterlassen. „Die beiden haben das Limit noch einmal nach oben geschoben“, findet Cheftrainer Pfeifer. „Kriechmayr strauchelt gerade ein bisschen.

FLOP Stimmung

Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell sich in Kitzbühel die Ehren-Tribüne leert und wie der Run Richtung VIP-Zelt beginnt. Skifahren als unwichtigste Nebensache der Welt?

FLOP Julian Schütter

Der ÖSV-Abfahrer und Klimaaktivist ließ am Wochenende mit einem Internet-Posting aufhorchen, das nicht alle goutierten. Via Instagram beschwerte er sich über die Sponsoren-Auswahl bei den Hahnenkammrennen. „Gleichzeitig treiben sie heuer den eigenen Untergang voran, indem sie Werbung für eine Airline machen“.

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