Capitals: Die Lehren aus dem Debakel

Blaues Wunder: Die Villacher schickten die Capitals in den vorzeitigen Urlaub
Das Scheitern gegen Villach bietet den Vienna Capitals die Chance, einen Neustart mit jungen Österreichern zu wagen.

Die Bilanz der Vienna Capitals in den letzten fünf Jahren ist seit Sonntagabend klar negativ. Seit 2011 scheiterten die Wiener drei Mal im Viertelfinale, zwei Mal kamen sie ins Finale.

Für einen Klub aus einer Großstadt wie Wien mit einer modernen 7000er-Arena ist das nicht besonders gut. Vor allem ist den Wienern vorzuwerfen, dass es keine mittelfristige sportliche Strategie gab. Dem letztlich gescheiterten schwedischen Meistertrainer Tommy Samuelsson folgte 2014 Bozens Meistercoach Tom Pokel, dem gescheiterten Pokel folgte 2015 Feuerwehrmann Jim Boni. Und wie immer bei einem Trainerwechsel gab es viele neue Legionäre und neue Spielsysteme.

2015 hatte der Italo-Kanadier die Wiener noch sensationell ins Finale geführt, 2016 beenden die Wiener die Meisterschaft nach dem 1:4 im Viertelfinale gegen Villach nur auf Rang acht.

Differenzen

Die Beziehung zwischen dem Meistermacher von 2005 und Capitals-Präsident Hans Schmid war nach dem Abschied 2007 nicht die beste. Und sie hat sich nach dem Finaleinzug 2015 im Laufe dieser Saison wieder verschlechtert. Ein Mitgrund dürften die nicht erfüllten Verstärkungswünsche des Trainers gewesen sein. Für einen Stürmer aus der DEL hatte Boni laut eigenen Aussagen sogar einen Zusatzsponsor gewonnen. Doch aus dem Transfer wurde nichts und so rückte Sven Klimbacher nach vier Monaten Verletzungspause wieder in den Kader. Im Nachhinein ein Glück, da mit Lakos, Cuma und Milam im Play-off bis zu drei Verteidiger ausfielen. Auch, dass sich Boni von Spielern distanzierte, die er selbst zum Klub holte, führte zu Differenzen. Mittlerweile ist klar, dass Bonis Vertrag nicht einmal dann verlängert worden wäre, wenn er die Capitals erneut zum Titel geführt hätte.

Einen Nachfolger gibt es noch nicht. Präsident Hans Schmid wird am Dienstag mit Manager Franz Kalla die Saison analysieren: "Ich bin sehr enttäuscht, weil ich mir von dieser Mannschaft mehr erwartet habe. Aber ich bin kein Freund von Schnellschüssen." Eine Entscheidung über den neuen Headcoach soll im März fallen.

Kandidat Horsky

Was Schmid aber weiß, ist, dass "die vierte Linie sehr gut gespielt hat. Ich will alle Österreicher halten." Einen Vertrag für die nächste Saison haben Dominic Hackl, Sascha Bauer, Julian Großlercher, Andreas Nödl, Rafael Rotter, David Kickert, Mario Fischer und als einziger Legionär Jonathan Ferland.

Aus dem Nachwuchs drängen einige Talente nach, die der nächste Trainer zu Stammspielern bei den Profis machen muss. In dieses Anforderungsprofil passt am besten Philippe Horsky, ehemaliger Wiener Nachwuchschef, Co-Trainer bei Samuelsson, Pokel, Boni und derzeit Unter-20-Headcoach bei Örebro in Schweden.

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