Bozen führte die Top-Klubs der EBEL vor

Pekka Tuokkola war ein sicherer Rückhalt
Mit geringen Mitteln aber mit viel Herz holten die Südtiroler den zweiten Titel innerhalb von vier Jahren.

Für Michele Bolognini, Bozen-Spezialist des TV-Senders video33.it gab es am 16. Dezember ein Schlüsselerlebnis, das vieles erklärt, was am 20. April 2018 zu einer der größten Sensationen in der Geschichte der Erste Bank Liga führte. „ Bozen war abgeschlagen an letzter Stelle und war beim Vorletzten Fehervar nach acht Minuten 0:3 zurück. Aber sie gewannen das Spiel 5:4. Da ging ein Ruck durch die Mannschaft“, erklärt Bolognini. Anfang Jänner verließen die Südtiroler den Tabellenkeller und qualifizierten sich in der letzten Runde für das Viertelfinale. Am Freitag ging diese Reise mit dem Gewinn des Meistertitels in der EBEL zu Ende. Mit dem 3:2 in Salzburg entschied das Team von Kai Suikkanen die Best-of-seven-Serie mit 4:3 für sich und wurde zum ersten Team, das als Achter vor dem Play-off Meister wurde.

Die Beteuerungen der Trainer, dass in dieser Liga jeder jeden schlagen könnte, waren also doch wahr. Die vielen Vorschauen auf das Play-off in den Medien – inklusive jener an dieser Stelle – waren Humbug. Klagenfurt sei der Favorit im Viertelfinale gegen Bozen? Widerlegt. Die Capitals seien Favorit im Semifinale gegen Bozen? Widerlegt. Salzburg sei Favorit im Finale gegen Bozen? Eh schon wissen. Salzburg hat den besten Kader und entwickelt sich immer mehr zum Top-Favoriten? Genau...

Die Bozner hatten mit ihrem unglaublichen Kampfgeist immer die bessere Antwort auf ihre Gegner, die das zwei- und dreifache Budget in ihre Teams steckten. Allerdings widerlegt der zweite Meistertitel der Bozner innerhalb von vier Jahren auch vieles, das bei den Top-Teams als unerlässlich gilt. Viele Spieler stecken hierzulande zu einem Zeitpunkt schon im intensiven Sommertraining, wenn Bozen kaum einen Spieler unter Vertrag hat. „Geld bedeutet nichts“, sagte Bozen-Boss Dieter Knoll. „Dann muss man eben in das Scouting investieren.“

Teamchef Bader ist verärgert

Bozen führte die Top-Klubs der EBEL vor

Roger Bader

Bozens italienische Teamspieler stehen schon am Sonntag bei der B-WM in Budapest auf dem Eis. Österreichs Teamspieler von Salzburg haben bis Mittwoch frei und reisen dann zum Alrosa-Cup nach St. Petersburg, wo Russland, Weißrussland und Norwegen Gegner sein werden. Teamchef Roger Bader sagte nach dem 2:1 im Test gegen Slowenien verärgert: „Nach dem 0:5 gegen Kasachstan habe ich gelesen, dass wir gegen eine B-Nation verloren haben. Das impliziert ja, dass wir ein A-Nation sind. Ich habe schon mehrmals gesagt, dass wir das erst sind, wenn wir zumindest drei Jahre hindurch an der A-WM teilnehmen. Nur weil wir letztes Jahr aufgestiegen sind, sind wir noch lange keine A-Nation.“

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