Bitte warten: Weltcupstart zum Frühlingsbeginn
Markus Schairer hätte eigentlich seinen Polizeidienst gar nicht quittieren müssen. Bei der vielen Freizeit, die er ungewollt hat, wäre sich für den Vorarlberger Snowboarder locker die eine oder andere Sonderschicht ausgegangen. Denn Schairer darf in diesem Winter erst im März in seine Weltcupsaison starten.
Richtig gelesen: im März.
Wenige Tage vor dem Frühlingsbeginn, wenn die Skifahrer, Skispringer, Biathleten und überhaupt alle Wintersportler längst auf die Zielgerade eingebogen sind, dürfen die Snowboardcrosser in Squaw Valley (7./8.März) im Weltcup loslegen. "Extrem traurig ist das, und eigentlich eine große Frechheit", schimpft Markus Schairer.
Dass Schairer und seine Snowboardcross-Kollegen arbeitslos sind, hat einerseits mit dem aktuellen Chaos-Winter zu tun, der einen plangemäßen Saisonstart unmöglich machte. Zumal für die spektakulären Hindernisparcours, auf denen sich die Crosser ihre Wettrennen liefern, besonders viel Schnee benötigt wird.
Ohne Rennpraxis
Andererseits fehlt den Boardern auch die Lobby beim Internationalen Skiverband FIS. "Vor der Saison hat’s noch geheißen, dass wir in diesem Winter zwölf Rennen haben, jetzt müssen wir leider bis März warten", beklagt sich Markus Schairer. "Und da schauen sich die Leute dann schon wieder lieber die Formel 1 an als uns Snowboarder."
Jetzt tritt der kuriose Fall ein, dass das erste offizielle Saisonrennen zugleich der Saisonhöhepunkt ist: Im Jänner wartet auf die Snowboardcrosser die WM am Kreischberg, "an der Kondition wird es nicht scheitern, aber es fehlt die Rennpraxis."
Doch das ist nichts gegen das Imageproblem der Boarder. Nicht nur Schairer fragt sich: Sind tatsächlich noch Sponsoren bereit, den Sport zu unterstützen? Und wollen sich das die Athleten noch weiter antun? Schairer kann sich glücklich schätzen, dass er als Polizist sozial abgesichert ist. "Aber lustig ist es nicht, was bei uns passiert."
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