Außenseiter im 2. Beaver-Training voran

Joachim Puchner: "Im Steilhang ist noch viel drin".
Der US-Amerikaner Ganong war Schnellster vor dem Italiener Klotz und dem Österreicher Joachim Puchner.

In Abwesenheit der österreichischen Vortages-Dominatoren haben am Mittwoch Außenseiter im zweiten Abfahrtstraining von Beaver Creek den Ton angegeben. Der US-Amerikaner Travis Ganong war mit Startnummer eins in 1:41,38 Min Schnellster vor dem Italiener Siegmar Klotz (+0,29) und dem Österreicher Joachim Puchner (0,80). Neben Klaus Kröll verzichteten am Mittwoch auch Max Fanz, Georg Streitberger, Matthias Mayer und Benjamin Raich.

Raich trainierte stattdessen in Vail und wird die Abfahrt am Freitag vermutlich auslassen, womit sich eine interne Qualifikation für die Abfahrt am Freitag (18.45 Uhr MEZ) erübrigt. Das Abfahrtsderby auf der berühmt-berüchtigten "Raubvogelpiste" ist der spektakuläre Prolog für den Super-G am Samstag (19.00), bei dem sich erstmals auch Marcel Hirscher auf die Birds of Prey wagt.

Dem Technik-Spezialisten wird auf dem steilen und anspruchsvollen Gelände aber rundum sehr viel zugetraut. Zudem setzte mit Burkhard Schaffer der eigene Speed-Trainer den Kurs. "Wenn es wirklich ein Duell mit ihm gibt, hoffe ich dass mein Name dabei ist", sagte der Weltcup-Führende Aksel Lund Svindal.

Vorbild Kröll

Alle drei Abfahrts-Trainings fahren wird Puchner. Der Salzburger hat im Sommer viel Zeit verloren, nachdem er sich bei den österreichischen Meisterschaften den Knöchel im rechten Fuß gebrochen hatte und mehrere Monate pausieren musste. "Speziell hier ist deshalb jedes Training für mich enorm wichtig", erklärt Puchner, der vergangenen Sonntag mit Platz drei im Super-G von Lake Louise überrascht hat.

"Dass es schon wieder so gut geht, ist bemerkenswert", freute sich Puchner auch über Platz drei am Mittwoch in Beaver. "Das war eine engagierte Fahrt, ich habe vor allem oben Gas gegeben. Im Steilhang ist noch viel drin", ist der 25-jährige aus St. Johann im Pongau zuversichtlich.

Indirekt ist sein Vorbild Kröll, der ebenfalls nach einer komplizierten Fußverletzung im Sommer noch weniger trainieren konnte. "Ich war sprachlos wie er in Kanada gleich wieder vorne mitgeblattelt ist. Dass das praktisch einem Leidensgenosse gelungen ist, hilft auch mir."

Perfekte Bedingungen

Das Wetter und die Piste waren am zweiten Trainingstag ähnlich perfekt wie am Dienstag. Nach dem ersten Trainingslauf hatten sich Fahrer und Coaches begeistert gezeigt.

Die anhaltend guten Bedingungen nützte am Mittwoch auch Hannes Reichelt, um seine Abstimmungsprobleme in den Griff zu bekommen. "Das war schon besser", sagte der Salzburger nach Platz sechs. "Ganong hat heute den Lauf erwischt, den Kröll gestern hatte. Alles perfekt, auch die Steilhang-Ausfahrt", war Reichelt überzeugt. Er selbst hatte diese entscheidende Passage allerdings wieder verpatzt. "Wer dort das Tempo ins Flache mitnimmt, wird das Rennen gewinnen."

Starke Sterz

Lindsey Vonn hat die besten Zeiten im zweiten Training für die Weltcup-Abfahrten am Freitag und Samstag in Lake Louise der Konkurrenz überlassen. Die Topfavoritin aus den USA stand am Mittwoch nach Bestzeiten bei den Zwischenzeiten nach der letzten Kurve auf und fuhr aufrecht über die Ziellinie. Schnellste war die Französin Marion Rolland mit 0,04 Sekunden Vorsprung auf die erneut starke Österreicherin Regina Sterz und 0,06 auf die Deutsche Maria Höfl-Riesch.Bei guten Pistenverhältnissen zeigte Vonn einmal mehr, dass der Sieg auf ihrer Lieblingsstrecke nur über sie führen wird. "Ich habe mich mit der Linie in ein paar Kurven gespielt und auch mit den Ski was gemacht. Es ist nur Training, ich bin nur siebzig Prozent gefahren", erklärte Vonn, die als Neunte anschrieb (0,93). Die Salzburgerin Anna Fenninger kam an die fünfte Stelle (0,27), Doppel-Weltmeisterin Elisabeth Görgl an die siebente Position (0,49).

"Die Piste ist sehr kompakt, der Schnee aggressiv. Ich habe eine bessere Abstimmung gefunden, bin gut auf Zug gekommen. Es ist leichter gegangen", meinte Fenninger. Auch Görgl zeigte sich gegenüber dem Vortag ("Um einiges zu rund gefahren, die Abstimmung hat nicht gepasst") stark verbessert, auch sie bremste vor der Ziellinie ab. "Das war eine gute Steigerung. Ich bin die Kurven gefahren, wie ich es mir vorgestellt habe und habe mich auch mit dem Material um einiges wohler gefühlt."Gut läuft es unter neuem Namen für Regina Sterz, die am Dienstag mit Startnummer 45 auf 5 und am Mittwoch mit 45 auf 2 fuhr. "Eigentlich liegt mir der aggressive Schnee nicht so, aber ich habe viel bei der Materialabstimmung gemacht", meinte Sterz.

Herren (Beaver Creek):

1.  Travis Ganong  USA  01:41,4
2.  Siegmar Klotz  ITA  0,29
3.  Joachim Puchner  AUT  0,80
4.  Guillermo Fayed  FRA  1,03
5.  Christof Innerhofer  ITA  1,05
6.  Hannes Reichelt  AUT  1,06
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17.  Aksel Lund Svindal  NOR  1,78
27.  Florian Scheiber  AUT  2,25
34.  Johannes Kröll  AUT  2,72
35.  Romed Baumann  AUT  2,76
59.  Frederic Berthold  AUT  3,84
64.  Otmar Striedinger  AUT  4,67

Damen (Lake Louise):

1.  Marion Rolland  FRA  01:53,3
2.  Regina Sterz  AUT  0,04
3.  Maria Höfl-Riesch  GER  0,06
4.  Tina Weirather  LIE  0,26
5.  Anna Fenninger  AUT  0,27
6.  Daniela Merighetti  ITA  0,46
7.  Elisabeth Görgl  AUT  0,49
8.  Tina Maze  SLO  0,57
9.  Lindsey Vonn  USA  0,93
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16.  Tamara Tippler  AUT  1,71
18.  Nicole Schmidhofer  AUT  1,82
22.  Stefanie Moser  AUT  2,03
29.  Andrea Fischbacher  AUT  2,44
48.  Mariella Voglreiter  AUT  10

Als Startnummer drei im ersten Training für die Damen-Abfahrt im kanadischen Lake Louise ins Netz krachte, hielt der Skizirkus wieder einmal die Luft an: Marusa Ferk, die 24-jährige Slowenin, wurde mit dem Hubschrauber geborgen und ins Spital transportiert; dort wurden Verletzungen an Knie und Sprunggelenk diagnostiziert.

"Mein erstes Abfahrtstraining der Saison war auch mein letztes", schrieb Ferk zunächst auf Twitter, später gab ihr Speedtrainer Andrej Mozina leichte Entwarnung: "Sie hat sich den linken Knöchel gebrochen, aber eine Operation ist nicht nötig. Marusa ist aus dem Spital in Banff entlassen worden und ins Hotel nach Lake Louise zurückgekehrt, sie wird mit dem Team am Sonntag nach Slowenien zurückkehren." Voraussichtliche Pause: vier bis sechs Wochen.

Nachrichten der erfreulicheren Art kamen am Mittwoch aus dem Berner Inselspital, wo sich der Schweizer Gesamtweltcupzweite des vergangenen Winters – Beat Feuz – auf dem Weg der Besserung befindet. Die Entzündungswerte im Körper des 24-Jährigen haben sich nach der operativen Entfernung eines Hämatoms im linken Knie sowie einer Antibiotika-Therapie beinahe wieder normalisiert; auch die blutverdünnenden Medikamente konnten abgesetzt werden. Wie es weitergeht mit dem Emmentaler, wird sich freilich erst weisen.

Außenseiter im 2. Beaver-Training voran

Der Mann wurde nach seinem Sturz mit dem Notarzthubschrauber in die Uniklinik Innsbruck transportiert. (Symbolbild)

Außenseiter im 2. Beaver-Training voran

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