Sofia Goggia: Ja, seit vergangenem Dezember. Da habe ich die Abfahrt in Val-d’Isère gewonnen, und dort bekommt man zusätzlich zum Preisgeld auch ein Kälbchen. Dann war mir klar: Ich muss die Abfahrt in Crans-Montana gewinnen, denn dort gibt es eine Kuhglocke. Und jetzt muss ich halt in Lake Louise gewinnen, da gibt es einen Cowboyhut, wie ihn die Gauchos aus der Pampa tragen. Dann habe ich alles beisammen – und dann hoffe ich natürlich auf die nächste Kuh in zwei Wochen in Val-d’Isère.
Im vergangenen Winter haben Sie vier Abfahrten in Serie gewonnen, auch jene in St. Anton.
Das war lustig: Im ersten Training bin ich mir vorgekommen wie ein Zombie, ich war irgendwo. Meine Trainer haben dann einfach gesagt: Fahr’, wie du willst (lacht). Das mache ich aber sowieso meistens: Im Rennen lasse ich meinen Instinkt los.
Etwas Ähnliches haben Sie ja auch 2018 bei ihrem Sieg in Bad Kleinkirchheim gezeigt. Es war dunkel, eisig, die Piste war schlecht ...
...und ich habe nach vier Toren gemerkt, dass ich viel zu schnell war und die Linie der anderen nicht mehr fahren konnte. Ich habe dann weit ausgeholt, es hat mich brutal in die Knie gedrückt, und am Ende war ich die Schnellste. So etwas kann man nicht planen, das hat man einfach. Und wenn man es braucht, ist es da.
Ihre Heim-WM haben Sie wegen eines Schienbeinkopfbruchs verpasst, beim Weltcup-Finale in Lenzerheide wollten Sie dennoch starten. Nur ein Bluff im Kampf um die kleine Kristallkugel?
Ich hatte Glück, dass das Rennen abgesagt wurde. Vielleicht habe ich ein bisschen gezockt, ja, aber ich bin vorher ja drei Tage lang wieder auf den Skiern gestanden. Ich hätte es wohl schon versucht. Auch wenn einige gedacht haben, dass ich spinne.
In der Kombination sind Sie schon einmal Dritte gewesen, in diesem Winter gibt es diese Disziplin nur bei Olympia. Gut oder schlecht?
Für mich hat die Kombination nur einen Sinn, wenn es eine echte Abfahrt und ein Slalom ist. Wenn es ein Super-G ist, der dann auch noch wie ein Riesenslalom gesteckt ist, brauche ich gar nicht fahren. Pasta ist nicht Pizza. Und nur um mein Palmares zu füllen, brauche ich den Bewerb nicht. Okay, wenn es um Medaillen geht ... (lacht)
Ihre Gesangskünste sind seit einiger Zeit bekannt. Wie musikalisch sind Sie?
Im Lockdown habe ich mit dem Klavierspielen angefangen, aber ich bin ja nicht viel daheim. Den Sommer verbringe ich zum Großteil bei meinem Trainer in Verona, und im Winter bin ich auch nur unterwegs.
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