Chicago Bulls center Joakim Noah (13) and Los Angeles Lakers center Dwight Howard (L) fight for a loose ball during the second half of their NBA basketball game in Chicago, Illinois, January 21, 2013. REUTERS/Jeff Haynes (UNITED STATES - Tags: SPORT BASKETBALL TPX IMAGES OF THE DAY)

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Play-offs

Win or go home: Die heiße NBA-Phase hat begonnen

Der Grunddurchgang ist beendet, die üblichen Verdächtigen liegen vorne. Eine Play-off-Vorschau.

von Martin Grath

04/21/2013, 02:01 PM

Die Regular Season der NBA beendete das Starensemble der Miami Heat erwartungsgemäß auf dem ersten Rang der Eastern Conference. Darüber hinaus war das Team von Erik Spoelstra bestes Team der gesamten Liga (66 Siege, 16 Niederlagen). Nachdem der historische Erfolgslauf von 27 Spielen ohne Niederlage (zweitlängste Serie der NBA-Geschichte) von den Chicago Bulls gestoppt wurde, konnte man im Endspurt weitere zehn von elf Spielen gewinnen.

Die "Big Three" (James, Wade, Bosh) sind noch immer das Herzstück der Mannschaft aus dem Sunshine State, zusätzlich machen die gefährlichenDreier-SchützenChalmers, Battier,Allenund Miller die Heat für jede Defensive unberechenbar. Selbst ist man eines der besten Teams in der Defensive. In den Statistiken betreffend geblockte Würfe und Steals ist man ganz vorne mit dabei.

Das blitzschnelle Umschalten von Defensive auf Offensive ist mittlerweile ein Markenzeichen von "The Chosen One" Lebron James & Co. geworden. Das Team wurde rund um die "Big Three" aufgebaut, verschmilzt immer mehr zu einer "fast" unschlagbaren Einheit. Der NBA-Titel kann nur über das Team aus Miami führen.

"Dieses Team wurde zusammengestellt, um Meisterschaften zu gewinnen," betonte Miami-Guard Dwyane Wade.

"Can anybody beat the Heat?"

Somit steht einem weiteren Conference-Titel im Osten nicht viel im Weg. Außer die New York Knicks. Das Team rund um All-Star-Forward Carmelo Anthony (28,7 Punkte/Spiel) konnte in dieser Saison drei der vier Spiele gegen Miami für sich entscheiden. In den letzten beiden Jahren schafften sie zwar jeweils die Qualifikation für diePlay-offs, verloren aber in Folge beide Male deutlich in der ersten Runde. Im Vorjahr scheiterte man mit 1:4 an Miami und davor wurde man von Rekord-Champion Boston "gesweept" (0:4).

Auf letzteren Gegner trifft man auch dieses Jahr in Runde eins. Boston dürfte für die starken New Yorker jedoch nur eine kleinere Hürde auf dem Weg ins Conference-Final darstellen. Zumal die Celtics auf Rajon Rondo (Kreuzbandriss) verzichten müssen. Außerdem haben Kevin Garnett (36), Paul Pierce (35) und Jason Terry (35) ihre besten Zeiten auch schon hinter sich und mit Ray Allen musste man einen wichtigen Spieler an Miami abgeben. Unbestritten haben alle drei ihre Qualitäten, aber in einer Serie gegen die Knickerbockers dürften sie in diesem Jahr doch den Kürzeren ziehen.

Außenseiterchancen

Geheimfavoriten auf den Conference-Sieg sind die Indiana Pacers und die Chicago Bulls. Beide Mannschaften konnten innerhalb des Grunddurchgangs Erfolge gegen New York und Miami feiern. Chicago beendete sogar die Siegesserien beider Kontrahenten. In der ersten Play-off-Runde bekommt es der sechsmalige Champion Chicago mit den Brooklyn Nets zu tun. Beim Ex-Team von NBA-Legende Michael Jordan zählt das Kollektiv. Das beweist der Fakt, dass Luol Deng mit 16,5 Punkten pro Spiel der beste Scorer seines Teams ist.

Die vier bisherigen Aufeinandertreffen mit den Nets verliefen immer äußerst knapp, jedoch dreimal mit dem besseren Ende für die Mannen aus "Windy City".Im ersten Spiel am Samstagjubelten die Nets, und zwar überraschend deutlich. Die erste Runde dürften die Bulls dennoch überstehen, aber ein Titelgewinn wäre eine große Überraschung. Ab dem nächsten Jahr werden sie wieder zum engeren Favoritenkreis zählen, sofern Derrick Rose (Regular-Season-MVP 2011) von Verletzungen verschont bleibt.

Für die Pacers geht es gegen die Atlanta Hawks um den Einzug in die nächste Runde. Angetrieben vom 22-jährigen All-Star Paul George landete man am Ende des Grunddurchgangs auf Rang drei der Eastern Conference. Trotz der starken Performances von Center Roy Hibbert, Guard Paul George und Forward David West, dürften die Jungs von Head Coach Frank Vogel nur Außenseiterchancen auf den Conference-Titel haben, zu stark präsentierten sich die Knicks und Miami bis dato.

Chancenlos?

Für die Boston Celtics,Atlanta Hawks, Brooklyn Nets und dieMilwaukee Bucksdürfte schon in der ersten Runde der Play-offs wieder Schluss sein. Am ehesten wäre noch denBrooklyn Netsein Sieg über die Chicago Bulls zuzutrauen. Zwar hat man sich in den bisherigen Spielen auf Augenhöhe befunden, aber in den entscheidenden Situationen haben sich die besser harmonierenden Bulls letztendlich doch durchgesetzt. Diese Harmonie und das geschlossene Kollektiv fehlen den Nets noch, um ganz vorne dabei sein zu können.

Für die anderen drei Mannschaften wird es darum gehen, dass man sich mit Würde von den Play-offs verabschieden kann und man gegen die Erst-Runden-Gegner nicht in ein Debakel läuft.

Eastern Conference, Erstrunden-Duelle:
Miami Heat - Milwaukee Bucks
New York Knicks - Boston Celtics
Indiana Pacers - Atlanta Hawks
Brooklyn Nets - Chicago Bulls

Im Westen nichts Neues

Im Westen nichts Neues – zumindest was die Situation an der Spitze der Western Conference angeht. Im Vergleich zur letzten Saison gab es zwischen den beiden besten Teams allerdings einen Rangwechsel: Oklahoma City Thunder lösten heuer die San Antonio Spurs als Nummer eins im Westen ab.

Gleich hinter den beiden Top-Teams platzierte sich Denver, mit einem Sieg weniger als die Nuggets und exakt demselben Score (56 Siege, 26 Niederlagen) folgen die L.A. Clippers und die Memphis Grizzlies. Zwischen den fünf genannten Mannschaften und den übrigen drei, die es in die heiße Saisonphase geschafft haben, tut sich eine Lücke auf. Mit ganzen neun Siegen weniger auf dem Konto beendeten die Golden State Warriors die reguläre Spielzeit, mit einer unwesentlich schlechteren Bilanz rutschten die L.A. Lakers und die Houston Rockets im Schlussspurt noch unter die besten Acht.

Rachegelüste

Eines ist klar: Wer solche ehrgeizigen Typen wie den zweitbesten Liga-Schützen Kevin Durant oder Russell Westbrook (sechstbester Korbjäger) in den eigenen Reihen hat, wird sich mit nichts anderem als dem begehrten Meisterring zufrieden geben wollen. Der vor fünf Jahren von Seattle nach Oklahoma City gezogene Klub wird zu Recht von Experten und Buchmachern erneut in der Endspielserie als Gegner von Miami erwartet. In dieser Saison erreichte man erstmals seit dem Umzug ins OKC die Marke von 60 Saison-Siegen, was mehr als deutlich dafür spricht, dass Thunder den Abgang des besten sechsten Mannes in der vergangenen Saison, James Harden, gut verkraftet hat.
Ein Wiedersehen mit Harden gibt es übrigens bereits in der ersten Play-off-Runde. Wenn auch der Mann - der mit seinem Bart auf dem besten Weg ist eineKult-Figurzu werden - die bisher beste Saison seiner Karriere spielt, dürften seine Houston Rockets für OKC nicht mehr als eine Zwischenstation auf dem Weg in die Conference-Finals werden.

Erfahrung pur

Dort könnten Durant & Co. wie schon im letzten Jahr auf San Antonio stoßen. Die ohnehin erfahrenen Texaner (Star-Center Tim Duncan ist 36, bester Scorer Tony Parker immerhin schon 30) setzen in den Play-offs auf zusätzliche Routine. So verpflichtete man vor wenigen Tagen den siebenfachen Allstar Tracy McGrady, der schon 33 ist, aber auch sieben Allstar-Auftritte hinter sich hat. Für einen langen Playoff-Aufenthalt von San Antonio sprechen neben der Erfahrung auch die lange Bank sowie die Ausgeglichenheit des Kaders.

Die Bank der Spurs hat schon mehrmals bewiesen, dass sie Ausfälle von Top-Spielern wie Parker oder Manu Ginobili kompensieren kann, die Ersatzleute der Lakers - so heißt der erste Playoff-Gegner von San Antonio - müssen das erst noch tun.

Zuerst enttäuscht, dann verletzt

Keinen geringeren als Superstar Kobe Bryant, der sich in der entscheidenden Phase der regulären Spielzeit eine schwere Verletzung zuzog, gilt es zu ersetzen. Eine echte Mission impossible, wenn man bedenkt, dass der 34-Jährige seit Jahren die Hollywood-Truppe auf seinem Rücken trägt. Aber auch mit Bryant blieben die Lakers in dieser Spielzeit weit unter den, ewig hohen, Erwartungen. Nach den Verpflichtungen von Steve Nash und Dwight Howard war man in L.A. eigentlich mit dem Ziel Meistertitel in die Saison gestartet, musste aber nicht nur Stadtrivale Clippers an sich vorbeiziehen lassen, sondern sogar bis zuletzt um die Play-offs zittern.

Die Kalifornier waren lange Zeit außerhalb der Aufstiegsränge gelegen, mit einem beherzten Finish rutschten sie noch unter die besten Acht. Dank eines Last-Minute-Erfolgs am Mittwoch gegen Houston kletterten sie sogar auf den siebten Conference-Platz und entgingen so einem Duell mit Oklahoma. Gegen die Spurs ist der 16-malige Champion aber auch nicht mehr als ein krasser Außenseiter.

Auf Augenhöhe

Spannender dürften die restlichen Erstrunden-Begegnungen im Westen sein. Bereits 2012 gab es zum Playoff-Auftakt das Duell zwischen der neuen Nummer eins in L.A., denClippers, und den Memphis Grizzlies. Die Kalifornier behielten nach sieben umkämpften Partien hauchdünn die Nase vorn. Diesmal dürfte das Rennen zwischen den beiden Mannschaften einen ähnlichen Charakter haben - wenn auch die ClippersPartie Nr. 1 beherrschen konnten.

Für die Clippers spricht die geballte Offensivstärke mit einem der besten NBA-Guards Chris Paul, der Liga-Attraktion Nr. 1 Blake Griffin und dem wohl besten sechsten Mann Jamal Crawford, für die Grizzlies hingegen die starke Defensive um den gefürchteten Spanier Marc Gasol aber auch die beeindruckend schnelle Umstellung vom Verteidigungs- auf Angriffsspiel. Auf den Sieger dieser Begegnung wartet aller Voraussicht nach Titelfavorit Oklahoma und damit das drohende Aus.

Letztes Jahr waren die Golden State Warriors noch ohne jede Chance auf die Playoff-Teilnahme geblieben. Mit einem immer besser werdenden Stephen Curry blieben sie diesmal als Conference-6. noch vor den hoch gehandelten Lakers oder den Dallas Mavericks, die erstmals seit 13 Jahren die Saison nach „nur“ 82 Matches beenden müssen. Für die Krieger sollte die erste Runde das höchste der Gefühle bleiben. Dort geht es gegen die Nummer drei, die Denver Nuggets, die bisher eine beeindruckende Saison spielen und die erste Begegnung am Samstag nur knapp verloren. Die Truppe aus Colorado sorgte in diesem Jahr für Furore, als sie 15 Siege en suite feierte. Außerdem hat Denver die beste Heimbilanz aller NBA-Teams (36:3). Und mit einem Heimvorteil in dieser Serie dürfte wohl alles klar sein.

Die Nuggets wären durchaus auch ein Kandidat für die Finals, wäre da nicht das Verletzungspech der letzten Wochen. Nach Danilo Gallinari verletzte sich mit Kenneth Faried ein weiterer wichtiger Spieler. Das sollte die Chancen des Teams nicht schmälern, denn in den Play-offs herrschen ohnehin andere Regeln.

Western Conference, Erstrunden-Duelle:

Oklahoma City Thunder - Houston Rockets
San Antonio Spurs - Los Angeles Lakers
Denver Nuggets - Golden State Warriors
Los Angeles Clippers - Memphis Grizzlies

Win or go home

Playoff-Vorschau

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