Wichtige Fragen und das richtige Outfit für Rio

Das Quartett Wolf, Horst, Doppler und Ruprecht ist für Austria im Einsatz.
68 Athletinnen und Athleten aus Österreich wurden in Wien für Rio eingekleidet. Was man sonst noch wissen sollte, bevor das Abenteuer in Brasilien beginnt.

Kleider machen Leute – aber machen sie auch Olympiasieger? Für alle Eventualitäten ausgestattet sind jedenfalls jene 68 Athleten, die ab 5. August Österreich bei den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro vertreten werden. An diesem Wochenende ging in Wien die Einkleidung über die Bühne, schon das eine logistische Herkules-Aufgabe, aber nichts im Vergleich zu dem, was das rot-weiß-rote Organisationsteam und die Veranstalter vor Ort in Brasilien mehr als zwei Wochen lang in Brasilien bevorsteht.

Ein erster Ausblick auf die ersten Spiele auf südamerikanischem Boden in der 120-jähriger Geschichte der olympischen Bewegung.

Österreichs Team

Wichtige Fragen und das richtige Outfit für Rio
ABD0062_20160716 - WIEN - ÖSTERREICH: v.l.n.r Christne Wolf (Golf), Alexander Horst, Clemens Doppler (Beach Volleyball) und Nicol Ruprecht (Rhythmische Gymnastik) am Samstag, 16. Juli 2016, im Rahmen der Olympia-Einkleidung im Marriott-Hotel in Wien. - FOTO: APA/HERBERT PFARRHOFER
Seit Freitag steht die rot-weiß-rote Delegation für Rio. 68 Athleten werden Österreich bei den ersten Olympischen Spielen in Südamerika vertreten. In London vor vier Jahren sind es 70 gewesen, in Peking 2008 gar 71. Offiziell verabschiedet wird die rot-weiß-rote Mannschaft am Montag in der Hofburg.

Als Ziel ausgegeben wurden von ÖOC-Präsident Karl Stoss "drei bis fünf Medaillen". Eine hohe Hürde, immerhin war die rot-weiß-rote Delegation vor vier Jahren ohne Medaille aus London heimgekehrt. Groß war damals die Aufregung, rasch wurden für Rio zwanzig Millionen Euro zusätzlich an förderungswürdige Athleten ausgeschüttet. Freilich: Im internationalen Vergleich handelt es sich dabei um sportliches Kleingeld.

Staraufgebot

Wer von diesen Tausenden Sportlern in den sportlichen Olymp aufsteigen wird, ist noch ungewiss – das Starpotenzial haben zweifellos einige. Ein paar Fragen dazu: Gelingt Schwimmer Michael Phelps ein goldenes Comeback? Festigt Usain Bolt seinen Nimbus als schnellster Mensch des Planeten? Führt Neymar die brasilianische Fußball-Nation zwei Jahre nach dem Heim-WM-Trauma endlich zu einem Titel? Krönt Tennis-Legende Roger Federer seine Karriere mit Einzel-Gold? Können die US-Basketballer trotz einiger namhafte Absagen das Publikum verzaubern wie eh und je?

Gretchen- oder Grundsatzfrage

Wichtige Fragen und das richtige Outfit für Rio
ABD0077_20160716 - WIEN - ÖSTERREICH: Ivona Dacic (Leichtathletik) am Samstag, 16. Juli 2016, im Rahmen der Olympia-Einkleidung im Marriott-Hotel in Wien. - FOTO: APA/HERBERT PFARRHOFER
Unangenehmer ist für das IOC der Fall Julia Stepanowa. Die Causa um die 800-Meter-Läuferin aus Russland birgt Brisanz. Die Leichtathletin hat eine zweijährige Dopingsperre abgesessen und daraufhin mitgeholfen, das russische Dopingsystem auffliegen zu lassen. Das nationale olympische Komitee Russlands hat sie daraufhin fallen gelassen und trotz erfüllter Olympia-Norm nicht für Rio nominiert. Der internationale Leichtathletik-Verband hat bereits grünes Licht gegeben für einen Start Stepanowas. Das IOC berät gerade, ob es die Russin unter neutraler, olympischen Flagge starten lässt. Die IOC-Exekutive hat bereits die eigene Ethikkommission um Rat gefragt. Dabei geht es um die spannende Grundsatzfrage: Wie geht das IOC im Sinne des Sports mit Informanten um. Die Entscheidung wird aber nicht nur moralische Auswirkungen haben, sonder auch juristische und politische.

Rekordspiele

Wichtige Fragen und das richtige Outfit für Rio
ABD0064_20160716 - WIEN - ÖSTERREICH: v.l.n.r Stefan Fegerl (Tischtennis), Sohn Luis und Ciangbing Li am Samstag, 16. Juli 2016, im Rahmen der Olympia-Einkleidung im Marriott-Hotel in Wien. - FOTO: APA/HERBERT PFARRHOFER
Die erste Ausgabe der Olympischen Spiele in Südamerika gleicht einer Mammutaufgabe für die Veranstalter. 28 Sportarten bedeuten olympischen Rekord. Wieder aufgenommen in die olympische Familie wurden Golf und Rugby. Das bedeutet, dass innerhalb von etwas mehr als 14 Wettkampftagen 28 Weltmeisterschaften in Rio veranstaltet werden. Insgesamt gibt es in 306 Wettbewerben Medaillenentscheidungen. Wie auch schon in den Jahren 2008 und 2012 haben 204 Nationen Sportler entsendet. Mehr als 10.500 Athleten werden in das olympische Dorf einziehen. Den Teilnehmerrekord hält Peking 2008 (11.126).

Refugees welcome

Eine der aufsehenerregendsten Geschichten wird ein Team liefern, dessen Athleten bis vor Kurzem kaum jemand kannte. Erstmals nimmt eine Mannschaft aus anerkannten Flüchtlingen, die nicht für ihr jeweiliges Heimatland starten können, an Olympischen Spielen teil. Die insgesamt zehn Sportler und Sportlerinnen werden unter der olympischen Flagge einlaufen.

Betreut werden sie von zwölf Trainern, die das Internationale Olympische Comité (IOC) stellt. Bei den zehn Sportlern kommen zwei aus Syrien, einer aus Äthiopien, zwei aus dem Kongo und fünf aus dem Südsudan. Bei den Sportarten handelt es sich um Leichtathletik (6 Starter), Schwimmen (2) und Judo (2). "Unser Ziel ist es, dass man irgendwann dieses Flüchtlingsteam nicht mehr braucht", sagt IOC-Präsident Thomas Bach, der für die Nominierung dieser Mannschaft viel Lob bekam.

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