Ein Wiener Derby mit vielen Gewinnern
Der Isländer Patrekur Johannesson hat eine 2900 Kilometer lange Reise aus seiner Heimat in die Südstadt auf sich genommen, um das Wiener Handball-Derby zwischen West Wien und den Fivers zu sehen.
Das hat nichts mit Fanatismus oder Spinnerei zu tun, Johannesson wird dafür sogar bezahlt.
Noch vor einigen Jahren hätte sich der Teamchef der österreichischen Handballer die Reise zu einem Spiel der Handball Liga Austria eigentlich ersparen können, mehr als ein paar Ergänzungsspieler hätte er da nicht zu sehen bekommen.
Nicht so im Herbst 2014.
Johannesson sah etwa die West Wiener Frimmel (10 Treffer), Posch (7) und Hermann (4) oder bei den Fivers Bilyk (8), Ziura (9) oder Kirveliavicius (4). Alle sind sie Stützen – bei ihren Klubs und längst auch im Nationalteam, das im Jänner an der WM-Endrunde in Katar teilnehmen wird.
Teamchef Johannesson und die mehr als 1000 Besucher in der ausverkauften Südstadt sahen nicht bloß Individualisten, sondern auch starke Kollektive in einem ausgeglichenen wie packenden Derby. An dessen Ende jubelten die entschlossenen Gastgeber. Der 30:28-Sieg bedeutete für West Wien die Rückeroberung der Tabellenspitze und gleichzeitig für die Gäste aus Margareten die erste Niederlage der Saison. "Wir hatten einige Chancen, das Spiel zu gewinnen", sagte Fivers-Trainer Peter Eckl und fügte mit der Gelassenheit eines Meistercoaches (2011) an: "Die Meisterschaft wird nicht im Oktober gewonnen."
Das wissen freilich auch die West Wiener. Bis zur Finalserie im Juni ist es ein langer, weiter Weg. Dagegen sind 2900 Kilometer ein Sonntagsausflug.
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