„Wer diesen Sport betreibt, muss Idealist sein“
Im T-Shirt und mit vor der Brust verschränkten Armen steht Mike Perez am Spielfeldrand. Voller Stolz beobachtet Österreichs Teamchef das Lacrosse-Nationalteam beim Training. Nur noch eine Woche bis zum Höhepunkt, der Weltmeisterschaft in Oshawa (Kanada). Der Amerikaner Perez und sein Team werden dabei sein.
Ein Idealist wie er selbst. Früher verdiente er viel Geld im Finanzwesen. Nun, in der Pension, ist Österreichs Damen-Team seine Mission. Er mietete sich in Wien eine Wohnung, zahlt sich die Flüge großteils selbst. „Mein Team gibt mir dafür die Belohnung, wenn ich sehe, wie es sich Tag für Tag steigert.“
Teurer Spaß
Das Abenteuer WM kostet jede Spielerin mehr als 2500 Euro. 19 Teams nehmen heuer teil, allen voran die drei Lacrosse-Großmächte Kanada, USA und Australien. Die nordamerikanischen Ureinwohner, bei denen der Sport seine Wurzeln hat, stellen das Team der Haudenosaunee.
Eine sportliche Qualifikation gibt es nicht, wer eine Mannschaft stellen kann, ist bei der WM dabei. Klingt nach Urlaub, ist es aber nicht.
Während in Kanada jedes College ein Team stellt, betreiben in Österreich gerade einmal 60 Damen (und etwas mehr Herren) ernsthaft diesen Sport. Die Damen-Liga besteht aus vier Vereinen – aus Wien (2), Graz und Innsbruck. Soll heißen: Der Sport ist in Österreich fast nicht existent. „Oft werde ich in der U-Bahn gefragt, ob ich Fische oder Schmetterlinge fangen gehe“, sagt die Kapitänin. „Aber ich freue mich, wenn ich den Leuten den Sport erklären kann.“
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