Wirbel um Disqualifikation eines Mädchens wegen Kopftuchs

Wirbel um Disqualifikation eines Mädchens wegen Kopftuchs
Im US-Staat Ohio wurde das High-School-Ergebnis einer 16-Jährigen annulliert. Daraufhin gab es Proteste.

"Ich bin mein ganzes Leben lang eine Schulsportlerin, aber jedes Mal habe ich bei der Laufuniform-Kontrolle vor dem Wettkampf ein flaues Gefühl im Magen", erzählt Noor Alexandria Abukaram. Die Angst war unbegründet, denn jahrelang passierte nichts, Abukaram wurde immer durchgewinkt - bis zu einem Rennen vor einer Woche. 

Noor Alexandria Abukaram ist 16 Jahre alt und Mitglied des im US-Staat Ohio beheimateten High-School-Teams Sylvania Northview. Abukaram würde aus ihrem Team nicht herausstechen, würde sie am Kopf keinen Hijab tragen. Doch ist Noor Alexandria, die aus einer gläubigen muslimischen Familie stammt, gerade wegen Kopftuchtragens in die Schlagzeilen zahlreicher US-Medien geraten. Ob BBC, Washington Post, Sports Illustrated oder CBS - sie alle berichteten über einen Vorfall, der dem Teenager schwer zusetzte. 

Späte Erkenntnis

Noor Alexandria Abukaram stand letzte Woche am Start eines Geländelaufs. Genauso wie ihre Teamkolleginnen musste sie durch die Kontrolle der Kampfrichter: Die Uniform und das Schuhwerk müssen den Richtlinien entsprechen. Eine Teamkollegin trug eine Hose mit Streifen, die nicht zum Rest der Uniform passte, also musste sie die Hose wechseln. Alle anderen dürfen an den Start.

Abukaram lief ein gutes Rennen und qualifizierte sich für die regionalen Meisterschaften. Für den Teenager währte die Freude über das starke Ergebnis allerdings nicht lange, denn beim Durchlesen der Ranglisten fand Noor Alexandria ihren Namen einfach nicht. Ihre niedergeschlagenen Trainer mussten ihr mitteilen: "Du wurdest disqualifiziert."

Was sie ihr verheimlicht hatte: Bereits vor dem Startschuss wussten die Trainer, dass ihr Resultat ungültig sein würde. Der Grund ist brisant: Sie trägt einen Hijab. Abukaram erklärte nachher, sie trage seit 2016 ein Kopftuch und habe seither zahlreiche Rennen und Fußballspiele absolviert - ohne Konsequenzen. 

Erfolgreicher Protest

Journalisten der New York Times verlangten von einem Vertreter der Ohio High School Athletic Association (OHSAA) eine Erklärung und bekamen sie: "Das Tragen von religiöser Kleidung ist erlaubt. Es muss aber vor dem Anlass ein entsprechendes Formular ausgefüllt werden, damit die Uniform-Regelung für diese Athletin entsprechend angepasst werden kann." Der Haken an der Geschichte: Im offiziellen schriftlichen Regelwerk ist davon nirgendswo die Rede.

Abukarams Team legte einen Protest ein und hatte damit Erfolg. Das Mädchen mit dem Hijab durfte bei den regionalen Meisterschaften starten und belohnte sich dort mit dem persönlichen Rekord.

Dennoch hinterließ der Vorfall bei Noor Alexandria einen bitteren Nachgeschmack: "Ich habe mich noch nie so geschämt in meinem Leben. Alle wussten, dass ich disqualifiziert war, außer ich." Am meisten habe sie genervt, dass die Kampfrichter sie vor dem Start nicht darauf hingewiesen hätten. "Sie gaben mir keine Chance, mich zu erklären."

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