We love Jamaica

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Angeführt von Showman Usain Bolt machen die Supersprinter in ihren gelben Trikots Werbung für die Karibik-Insel.

Ein Stolperer, eine Unachtsamkeit bei der Übergabe des Staffelholzes; eine Muskelverletzung; ein Fehlstart. Nur noch Schicksal, Pech oder Unvermögen können verhindern, dass Usain Bolt Samstagabend im Olympic Stadium (22.00 Uhr MESZ) die dritte Goldmedaille holt; dass der 25-Jährige nach den Olympiasiegen über 100 und 200 Meter auch jenen in der Sprintstaffel über 4 x 100 Meter wiederholt.

Zu überlegen sind die Sprinter von der Karibik-Insel. Sie haben über 100 und 200 Meter fünf von sechs möglichen Medaillen geholt. Nur US-Sprinter Justin Gatlin winkte mit Bronze um den Hals vom Siegespodest. Im Finale über 100 Meter hatte sich Asafa Powell, der vierte starke Sprinter der Jamaikaner, an den Adduktoren verletzt. Er muss am Samstag zuschauen.

Normalerweise erweckt eine derartige Dominanz beim Publikum die Sehnsucht nach Veränderung, nach Götterdämmerung. Nicht so bei den Jamaikanern. Die treten sympathisch auf und liefern exakt jene Show, für die die Zuschauer Eintritt bezahlt haben. Angeführt natürlich von Usain Bolt, der stets für Höhepunkte sorgt.

Nach seinem Goldlauf über 100 Meter bat er drei schwedische Handballerinnen in sein Zimmer. Bilder vom Pläuschchen auf seinem Bett veröffentlichte er auf Twitter.

Tags darauf forderte er Manchester-United-Trainer Alex Ferguson auf, ihm doch eine Chance als Fußballer zu geben.

Nach dem Triumph über 200 Meter machte er Liegestütze. Die Bogenschützen-Pose ist ohnehin längst Kult.

Jamaikas Nationalheld machte sich bei den Spielen in London endgültig zur Sport-Legende. Das betonte er nach seinem Sieg über 200 Meter: "Ich bin eine lebende Legende. Sagt es allen in eurem Land. Wenn ich das nicht in euren Zeitungen sehe, dann gebe ich euch nie wieder ein Interview."

Voilà, Herr Bolt!

Bolt & Wixtröm: Liebe auf den zweiten Klick

Wie lockt man Usain Bolt an? "Wenn man laut ruft, dann kommt er", sagt Jimmy Wixtröm. Der schwedische Fotograf weiß, wovon er spricht, hat er es doch nach dem 200-Meter-Finale geschafft, die Aufmerksamkeit des jamaikanischen Stars auf sich zu lenken. Nach dem fünften Olympia-Triumph trabte Usain Bolt zum Pressesektor, schnappte sich die Kamera von Wixtröm und machte selbst ein paar Schnappschüsse.

Kein Zufall, wie der Fotograf der Tageszeitung Aftonbladet verrät: "Er hat mir versprochen, dass ich nach dem Lauf ein Bild bekomme. Ich habe extra die gleiche Kappe aufgesetzt, damit er mich erkennt." Bereits bei der WM in Daegu hatte sich der Jamaikaner das Arbeitsgerät des Schweden geschnappt und sich selbst fotografiert. "Der hat mich jetzt drei Tage lang damit gestresst", sagte der schnellste Mann der Welt und zeigte auf Wixtröm, der Bolt durchaus fotografisches Talent bescheinigt.

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