Der Rücktritt von Ashleigh Barty hat viele überrascht. Die Australierin verlässt als Nummer 1 der Tennis-Weltrangliste die Bühne, mit gerade einmal 25 Jahren. Doch Barty ist kein Einzelfall, etliche Sportstars haben ihre Karrieren schon sehr früh beendet. Teils wegen Verletzungen, teils aber auch, weil ihnen die Ziele ausgegangen sind.
Im Alter von 14 Jahren gab die russische Tennisspielerin 1995 ihr Profidebüt, acht Jahre später schoss sie den Tennisball dann mit 22 ins Out. Dazwischen waren ereignisreiche Jahre, in denen Anna Kurnikowa als Tennis-Beauty gefeiert wurde und die Werbepartner für sie Schlange standen. Die sportlichen Erfolge konnten mit der Publicity nie richtig Schritt halten.
Kurnikowa schaffte es zwar bis auf Platz acht der Weltrangliste, ein Einzel-Turniersieg war der Russin aber nicht vergönnt. Wegen hartnäckiger Rückenprobleme zog sich die Russin 2003 vom Tennissport zurück, sie war damals gerade einmal 22.
Anton Innauer
Der Vorarlberger hat sich in Skisprung-Kreisen einen Legendenstatus erarbeitet, obwohl seine Karriere eigentlich nur kurz dauerte. Innauer war 1976 der erste Skispringer, der fünf Mal die Höchstnote 20,0 erhielt. Nachdem er bei den Winterspielen 1976 in Innsbruck als 17-Jähriger noch Silber geholt hatte, wurde er vier Jahre später in Lake Placid Olympiasieger.
Es war der letzte große Auftritt von Innauer. Noch im selben Jahr zog er sich bei einem Sturz einen Wadenbeinbruch zu und beendete mit 22 Jahren seine Laufbahn, um sich seinem Studium zu widmen.
Petra Kronberger
Die Salzburgerin war die beste Skifahrerin der Welt, als sie im Dezember 1992 für viele unerwartet mitten in der Saison den Rücktritt bekannt gab. Petra Kronberger war zu diesem Zeitpunkt erst 23, hatte aber schon eine bewegte Laufbahn hinter sich und alles gewonnen, was es im Skisport zu gewinnen gibt.
1991 wurde sie in Saalbach Weltmeister, 1992 gewann sie bei Olympia zwei Goldmedaillen und holte zum dritten Mal in Folge den Gesamtweltcup. Danach verspürte Petra Kronberger eine Leere und konnte sich nicht mehr richtig motivieren. "Die Freude am Skifahren ist nicht mehr gekommen. Ich habe mir eingestehen müssen, dass es nicht mehr geht", gestand sie in einem Interview.
Mark Spitz
Der US-Schwimmer schrieb Sportgeschichte, als er bei den Sommerspielen 1972 in München sieben Goldmedaillen gewann und dabei jedes Mal einen Weltrekord aufstellte. Am Höhepunkt seiner Karriere stieg Mark Spitz mit 22 Jahren aus dem Becken, bereute später aber das vorzeitige Karriereende.
Zwanzig Jahre nach seinen Glanztaten in München versuchte der US-Amerikaner, sich für die Sommerspiele 1992 in Barcelona zu qualifizieren, scheiterte aber.
Magdalena Neuner
Die Biathletin aus Bayern feierte in ihrer Karriere ein Schützenfest nach dem anderen. In ihrer Trophäensammlung befinden sich allein 12 WM-Goldmedaillen, dazu kommen zwei Olympiasiege, drei Erfolge im Gesamtweltcup und 47 Weltcupsiege. Nach der Saison 2011/'12, in der sie noch einmal den Gesamtweltcup und vier WM-Medaillen gewann, erklärte Magdalena Neuner mit nur 25 Jahren den Abschied aus dem Leistungssport.
Das frühe Karriereende begründete die Deutsche damals mit Motivationsproblemen, dem Leben im Rampenlicht und dem Wunsch zur Rückkehr in die Normalität.
Rosi Mittermaier
Die deutsche Skiläuferin trat auf dem Höhepunkt ihrer Karriere ab. 1976 gewann Rosi Mittermaier bei den Olympischen Winterspielen in Innsbruck drei Goldmedaillen (Abfahrt, Slalom, Kombination), nach der Saison gab sie mit 26 Jahren ihren Abschied bekannt.
Nicht viel länger war später ihre Landsfrau Katja Seizinger aktiv: Die zweifache Gesamtweltcupsiegerin hörte mit 27 auf.
Björn Borg
Hätte der Schwede die Ausdauer eines Roger Federer oder Rafael Nadal gehabt, er wäre wohl noch heute Inhaber zahlreicher Tennis-Rekorde. In seiner vergleichsweise kurzen Karriere feierte Björn Borg 66 Turniersiege, elf Mal war er bei Grand-Slam-Turnieren erfolgreich.
Nach seinem letzten Turniersieg im September 1981 nahm sich der Schwede eine Auszeit, um seine Karriere schließlich 1983 im Alter von nur 26 Jahren zu beenden. Ein Comeback-Versuch scheiterte.
Sebastian Deisler
Er sei der begabteste Fußballer gewesen, der ihm bei der deutschen Nationalmannschaft untergekommen sei, sagte der langjährige Bundestrainer Joachim Löw einst dem KURIER. Sebastian Deisler, Spitzname "Basti Fantasti", wurde schon in jungen Jahren eine große Karriere prophezeit und vom FC Bayern verpflichtet.
Eine Knieverletzung stoppte die Karriere des Offensivmanns, der wegen Depressionen schon in der Saison 2003/'04 eine mehrmonative Auszeit genommen hatte. Mit 27 Jahren erklärte Deisler seinen Rücktritt.
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