Sport-Revolutionen: Als ÖSV-Star Matt auf dem Kurz-Ski eine Lawine auslöste
Technische Erfindungen und Errungenschaften haben den Sport nachhaltig verändert. ÖSV-Star Mario Matt etwa war einer der ersten Weltcupsieger auf einem Carvingski.
Die Jagd nach Titel, Trophäen und Rekorde macht erfinderisch. Nicht von ungefähr leistet sich der österreichische Skiverband eine eigene Technologie-Abteilung, in der neues Equipment entwickelt wird.
Auf der Suche nach Hundertstelsekunden hat der Spitzensport mehrere revolutionäre Erfindungen erlebt, die heute teilweise nicht mehr wegzudenken sind.
Der Schwimmanzug
Nach der Jahrtausendwende tauchten plötzlich die Schwimmstars reihenweise im Ganzkörperanzug auf. Diese künstliche zweite Haut erzeugte einen Auftrieb, der die Sportler besser und schneller durch das Wasser gleiten ließ. Die Anzüge hatten eine Flut an Weltrekorden zur Folge, 133 alleine im Jahr 2008.
Der Weltverband untersagte 2010 das Tragen von Ganzkörperanzügen. Geschwommen wurde deshalb nicht langsamer: Bei den Frauen gibt es nur mehr einen Weltrekord aus der Anzug-Ära.
Der Triathlonlenker
Greg LeMond zog alle Blicke auf sich, als er 1989 am Schlusstag der Tour de France auf einem Rad mit ungewöhnlicher Lenkstange aufkreuzte. Der sogenannte Triathlonlenker ermöglichte es dem US-Amerikaner, auf dem Rad eine aerodynamischere Position einzunehmen.
Diese technische Innovation war für LeMond ein echter Gewinn: Er machte im abschließenden Zeitfahren eine gute Minute auf Leader Laurent Fignon wett und gewann last minute die Tour de France noch mit acht Sekunden Vorsprung. Heute gehört der Triathlonlenker zur Standardausrüstung einer Zeitfahrmaschine.
Der Kurzski
Mit seinem Sieg beim Slalom von Madonna di Campiglio (ITA) trat Finn Christian Jagge im Dezember 1999 eine Lawine los, die den gesamten Skisport mitreißen sollte. Während die Konkurrenz auf zwei Meter langen Latten unterwegs war, verwendete der pfiffige Norweger einen Kurzski (1,75 m), der später unter dem Namen Carver das Skifahren revolutionieren sollte.
Auch ein Österreicher gehörte zu den Kurzski-Pionieren: Mario Matt gewann im Jänner 2000 bei seinem erst dritten Weltcupeinsatz mit Startnummer 47 den Slalom in Kitzbühel.
Der Klappschlittschuh
Würde sich ein Eisschnellläufer von heute in traditionellem Schuhwerk aufs Eis wagen, ein Bauchfleck wäre wohl garantiert. Seit Mitte der 1990er-Jahre verwenden die Athleten den Klappschuh, bei dem die Kufe nicht mehr starr am Schuh befestigt, sondern an einem Klappgelenk gelagert ist. Über 10.000 Meter wurde der Weltrekord dank der neuen Schuhe um eine Minute verbessert.
Der Skatingski
Die Nordische WM in Seefeld verhalf der Skatingtechnik 1985 zum Durchbruch. Bis dahin waren Langläufer nur im klassischen Stil im Einsatz. Mit der neuen Technik wurden auch eigene Skating-Skier entwickelt.
Mitunter muss im Sport aber auch einmal ein Schritt zurück gemacht werden. Als die besten Speerwerfer Mitte der 1980er-Jahre die 100-Meter-Marke übertrafen und die Stadien zu klein wurden, ließ der Weltverband aus Sicherheitsgründen einen neuen Speer einführen. Ein neuer Schwerpunkt im Speer sorgt seither für eine steilere Flugkurve.
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