Aufschlag zur großen Revanche

Bühne frei: Die Innsbrucker Volleyballer genießen im ersten Match der Best-of-seven-Finalserie gegen Meister Aich/Dob Heimvorteil.
Hypo Tirol will sich gegen Titelverteidiger Aich/Dob den Meistertitel zurückerobern.

Jedes Frühjahr, wenn die Finalserie der Herren-Volleyballmeisterschaft naht, wird es wieder augenscheinlich: Peter Kleinmann geht irgendwie ab. Als Mann, der das Sakko zu tragen pflegt wie kein anderer; als Typ mit Ecken und Kanten, der polarisiert wie kein Zweiter im heimischen Volleyballsport. Und Peter Kleinmann geht vor allem ab als Reibebaum und Zuschauermagnet.

Seit Hypo Tirol der Dauer- und Erzrivale hotVolleys mit seinem umtriebigen Manager abhanden gekommen ist, haben es die Innsbrucker schwer, im Endspiel die Halle zu füllen. Die Rivalität mit Aich/Dob, dem Tiroler Gegner der vergangenen drei Finalserien, ist noch zu jung, dazu fehlt den Kärntnern eine Figur wie Kleinmann, der auch den verbalen Smash beherrscht und damit mehrmals die Massen in die Innsbrucker USI-Halle lockte.

Schlagabtausch

"Kleinmann gegen Kronthaler, diese Geschichte hat einfach zusammengepasst", erinnert sich Tirol-Manager Hannes Kronthaler, der sich zehn Jahre hintereinander im Endspiel gegen Wien auch abseits des Spielfeldes mit dem Kollegen Kleinmann einen Schlagabtausch geliefert hatte. "Aber sein blödes Gerede geht mir überhaupt nicht ab."

Eine ausverkaufte Tiroler Halle wie früher ist im ersten Spiel der Best-of-seven-Finalserie gegen Aich/Dob heute (20.15 Uhr, live in ORF Sport Plus) jedenfalls nicht zu erwarten. Dabei birgt diese Konstellation in diesem Jahr durchaus Brisanz: Denn zu gut hat man in Innsbruck noch die Vorsaison in Erinnerung, als der Favorit aus Tirol trotz einer 3:1-Führung den Titel noch aus der Hand gab und die Kärntner die erste Meisterschaft der Vereinsgeschichte bejubeln durften. "Das wurmt mich heute noch extrem", gesteht Tirol-Manager Hannes Kronthaler, "ich bin keiner, der gerne Zweiter wird."

Um ja nicht noch einmal in den Kärntnern ihren Meister zu finden, haben die Innsbrucker nichts dem Zufall verlassen und vor der Finalserie noch einmal einen neuen Aufspieler (Angel Pérez) verpflichtet. Zumal im Endspiel auch die Champions-League-Teilnahme auf dem Spiel steht. Im Vorjahr hatte Hypo Tirol als Vizemeister zwar eine Wildcard und damit die Starterlaubnis für die Eliteliga erhalten, "aber wenn, will ich als Meister in die Champions League", versichert Hannes Kronthaler.

Titelhunger

Der bisherige Saisonverlauf stempelt den Herausforderer jedenfalls zum Favoriten: Die Innsbrucker haben die heimische Liga dominiert und in den beiden Duellen mit Aich/Dob klar (3:1, 3:0) die Oberhand behalten. "Wir haben sicher das Potenzial, um wieder den Titel zu holen", sagt Martin Micheu, der Manager der Kärntner.

Im Endspiel der österreichischen Volleyball-Liga steht auch der Ruf der Sportstadt Innsbruck auf dem Spiel. Nachdem die Kicker und die Eishockey-Cracks aus der Tiroler Landeshauptstadt nur am Tabellenende zu finden sind, liegt es an den Volleyballern, Imagekorrektur zu betreiben.

Nicht zum ersten Mal in der jüngeren Vergangenheit. Denn Hypo Tirol greift in der schon 14. Finalserie in Folge zum siebenten Mal nach dem rot-weiß-roten Meistertitel. "Wir haben die Chance, der Saison jetzt die Krone aufzusetzen", weiß Hannes Kronthaler.

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