Viele kleine Fragen vor dem Formel-1-Auftakt

Enge Kiste: Vettel im Ferrari gegen die Weltmeister von Mercedes
Weltmeister Mercedes startet auch 2018 als Topfavorit, Red Bull ist schnell, aber skeptisch - und Ferrari baut auf Vettel.

Weltmeister Mercedes hat Verspätung beim Saisonauftakt – zumindest der Oberboss. Während der Großteil der Formel 1 bereits vor Ort in Melbourne mit dem Jetlag kämpft, hebt Aufsichtsratschef Niki Lauda heute, Dienstag, noch Richtung Düsseldorf ab – Testflug für seine neue Fluglinie.

In Betrieb geht sie in Deutschland ausgerechnet am Tag des ersten Saisonrennens, das der Ex-Weltmeister freilich vor Ort mitverfolgen wird. „Der normale Flugbetrieb läuft dann ohne mich“, hatte Lauda unlängst im KU RIER-Gespräch gesagt. Und überhaupt: „Die Formel 1 ist das schwierigere Geschäft“, ist sich der 69-Jährige sicher. Klingt nur bedingt glaubwürdig nach zuletzt je vier WM-Titeln für Mercedes bei Fahrern und Konstrukteuren.

Auch nach Australien ist das deutsche Werksteam als Topfavorit gereist, wenngleich die Zeiten der Testfahrten ein engeres Rennen mit Ferrari und Red Bull prognostizieren. Über eine Renndistanz dürfte Mercedes nach Einberechnung aller relevanten Faktoren (Reifenwahl, Spritmenge usw.) rund 0,3 Sekunden pro Runde voranliegen, im Sprint über eine Runde sind die Zeitunterschiede noch geringer. Doch Helmut Marko , der Red-Bull-Motorsportberater und langjährige Lauda-Weggefährte, traut dem Ganzen nicht: „Warten wir ab, bis Mercedes im Ernstfall wieder die Power hochdreht.“

Für das österreichische Team spricht heuer nicht nur das erneut gute Chassis oder der wenig anfälligere Renault-Motor, sondern in erster Linie die beste, weil ausgeglichenste Fahrerpaarung: Im Idealfall treiben Daniel Ricciardo (siehe Interview oben) und Max Verstappen einander sowie den RB14-Boliden zu Höchstleistungen.

Das fordert auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff – vor allem von Valtteri Bottas . Der Finne zeigte in seiner Debütsaison bei Mercedes wenige herausragende (drei Siege) und zu viele mäßige Leistungen – im Gegensatz zu Lewis Hamilton .

Die Chefpiloten

Der Titelverteidiger hat sich nach dem Abgang des nun zum RTL -TV-Experten umfunktionierten Nico Rosberg den Status des Chefpiloten bei seinem Team erarbeitet – wie auch Sebastian Vettel bei Ferrari. Für die beiden Vierfach-Weltmeister geht es ab sofort um die Bezeichnung „bester Pilot der Gegenwart“. Legende Juan Manuel Fan gio (fünf WM-Ti tel) ist in Sichtweite, Idol Michael Schumacher (sieben) nicht mehr unerreichbar.

Lewis in Hochform ist unschlagbar“, sagt Wolff, der gegenwärtig an der Vertragsverlängerung mit seinem Superstar arbeitet. Der 100 Millionen Dollar schwere Dreijahreskontrakt läuft am Ende der Saison aus. Details seien nur noch zu klären, Lauda gibt zu: „Die Lage ist für beide Seiten alternativlos.“ Dennoch erfüllt man dem Briten fast jeden Wunsch. Hamilton, der Mode-Fan, fädelte nun sogar den Wechsel des Teamausrüsters ein.

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