Ein Phänomen auf zwei Beinen

epa03828518 Usain Bolt of Jamaica reacts after winning the men's 200m final at the 14th IAAF World Championships in Athletics at Luzhniki Stadium in Moscow, Russia, 17 August 2013. EPA/BERND THISSEN
Der schnellste Mann der Welt siegte über 200 Meter und gibt Gegnern und Experten Rätsel auf.

Bei ihm sieht einfach alles so einfach aus. Da ist kein Anflug von Nervosität oder Unruhe, da ist keine Spur von Schweißperlen, da ist auch nicht das geringste Zeichen von Anstrengung. Als wäre es die normalste Sache der Welt, die 100 Meter schnell einmal in knapp zehn Sekunden herunterzutrommeln und alle hinter sich zu lassen. Mit Respektabstand, und mit fragenden Blicken.

Wie macht das dieser Usain Bolt bloß? Warum ist es so flink auf den Beinen? Was hat er, was all die Sprinter vor ihm nicht hatten? Und geht wirklich alles mit rechten Dingen zu?

Nicht nur Gegner und Leichtathletik-Fans rätseln seit Jahren über den schnellsten Mann der Welt, der auch bei der WM in Moskau im Mittelpunkt steht, gestern in 19,66 Sekunden über 200 Meter siegte und der heute zum Abschluss mit der jamaikanischen Staffel die nächste Goldmedaille jagt. Auch Mediziner, Sportwissenschaftler und Physiker sind dem Phänomen Usain Bolt auf der Spur.

Überragend

Eine Erkenntnis: Usain Bolt ist auch deshalb so überragend, weil er seine Konkurrenten körperlich überragt. Jahrelang waren kleine, stämmige und muskelbepackte Sprinter ein Renner, neben all diesen lebenden Fleischbergen wirkt Usain Bolt mit seinen 1,96 Metern richtig mager. „Er ist groß, hat lange Beine, fantastische Hebel, einen hohen Schwerpunkt“, erklärt Gert-Peter Brüggemann, der Leiter des Instituts für Biomechanik und Orthopädie an der Sporthochschule Köln.

Diese Statur ermöglicht es dem Jamaikaner auch, schneller zu beschleunigen als seine kleineren Gegner. Zudem eilt Bolt mit Riesenschritten den Rivalen voraus: Bei seinem Weltrekord im Jahr 2009 (9,58) hat Bolt für die 100 Meter lediglich 41 Schritte benötigt, dabei legte er mit jedem Schritt bis zu 2,95 Meter zurück. Brüggemanns Fazit: „Bolt läuft extrem effizient.“

Und dabei ist dem 26-Jährigen der perfekte Lauf noch gar nicht ausgekommen. Vor allem beim Start besitzt Bolt, dessen Reaktionszeit nicht die schnellste Zeit ist, noch große Reserven. Die Experten trauen dem Superstar bei sogar eine noch eine deutlich bessere Zeit zu. „Aber bei 9,4 hört die Zeit dann auf“, meint auch Usain Bolt.

Ein Phänomen auf zwei Beinen

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