US Open: Rührende Szene zwischen Naomi Osaka und Cori Gauff

Beim Sieg über Publikumsliebling Cori Gauff zeigte Naomi Osaka mit einer besonderen Geste Größe.
Osaka besiegte Gauff klar. Nach dem Match stand eine besondere Geste der Weltranglistenersten im Mittelpunkt.

Exakt 65 Minuten lang standen sich Naomi Osaka und Cori "Coco" Gauff am Sonntag am Center Court in Flushing Meadows, New York, gegenüber. Am Ende besiegte die Japanerin ihre US-amerikanische Gegnerin klar in zwei Sätzen (6:3, 6:0).

Die 15-jährige Gauff, die als Riesentalent gehandelt wird, wurde nach dem einseitigen Duell noch am Platz von Emotionen überrollt. Als Osaka die Enttäuschung ihrer jungen Kontrahentin bemerkte, ging sie zu ihr und bat sie darum, das als Siegerinnen-Talk gedachte On-Court-Interview mit ihr zusammen zu führen.

Ermutigende Worte

Zunächst winkte Gauff ab, sie werde "ganz bestimmt zu weinen beginnen", schluchzte sie. Schließlich konnte die selbst erst 21-jährige Osaka ihre Gegnerin überzeugen: Sie habe "großartig" gespielt und es sei besser, vor Publikum zu weinen "als alleine in der Dusche", sagte die Japanerin.

"Naomi hat das unglaublich gemacht"

Im Interview sagte Gauff dann: "Es war großartig, Naomi hat das unglaublich gemacht. Ich habe so viel gelernt, sie war so süß zu mir. Ich danke ihr vielmals." Auch Osaka sparte nicht mit Lob: "Ihr habt eine großartige Spielerin großgezogen", sagte sie in Richtung von Gauffs Eltern. Um – ebenfalls unter Tränen – zu betonen: "Du bist wunderbar, Coco."

Im Internet, wo seit Sonntag zahlreiche Videos und Bilder der Szenen kursieren, wird Osaka für ihre liebenswürdige und wohlwollende Geste mit Anerkennung überhäuft. Ihrer jungen Gegnerin wird für ihr reflektiertes Verhalten Respekt gezollt.

Tennislegende Billie Jean King schwärmte via Twitter: "Wir können alle glücklich sein, Zeuge des Anbruchs einer neuen Ära im Damen-Tennis gewesen zu sein."

Gauff war seit Anna Kurnikowa im Jahr 1996 die jüngste Spielerin, die es in die dritte Runde der US Open geschafft hatte. Für Osaka schloss sich am Sonntag in New York ein Kreis. Ihr Sieg im Damenfinale der letztjährigen US-Open war nach einem Wutausbruch ihrer damaligen Gegnerin Serena Williams zur Nebensächlichkeit am Platz geworden.

Eine Verwarnung von Schiedsrichter Carlos Ramos wegen unerlaubtem Coaching brachte die sechsfache US-Open-Gewinnerin Williams derart aus der Fassung, dass sie Ramos als "Lügner" und "Dieb" beschimpfte und ihren Schläger zertrümmerte – weswegen sie zwei weitere Verwarnungen und schlussendlich Geldstrafen in Höhe von insgesamt 17.000 US-Dollar erhielt. Später warf Williams Ramos zudem Sexismus vor.

Das Publikum trieb Premierensiegerin Osaka bei der Siegerehrung damals mit einem Buh-Konzert Tränen in die Augen.

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