Trainer werden ist schon schwer, Trainer bleiben noch viel mehr

Ex-Trainer: Robert Klauß und Markus Schopp
Fußball-Trainern ist eine längere Verweildauer als in Österreich (396 Tage) inzwischen sogar in Englands Premier League (632 Tage) und in Deutschland (797 Tage) gegönnt. Hierzulande wurde die Bundesliga zur Spielwiese ungeduldiger Bosse.
Maximal fünf der zwölf Klubs werden die Saison mit jenen Trainern beenden, mit denen sie vor zehn Monaten in die Meisterschaft starteten.
Rapids letzter Meistermacher Peter Pacult, der 2008 die Hütteldorfer zum Titel führte, ist mit 65 der älteste Liga-Trainer und zugleich der, der in der obersten Spielklasse beim selben Verein am längsten durchhält. Obwohl ihm in Klagenfurt Jahr für Jahr die Hälfte des Kaders abhandenkommt.

Rapids vorletztem Meistermacher Josef Hickersberger, der am heutigen letzten April-Sonntag in seinem andalusischen Dauerdomizil Marbella 77 Jahre alt wird, kommt als (via Sky) ständigem Beobachter der österreichischen Fußball-Szene das Trainerabmontieren mehr als spanisch vor.
Nur mit südländischem Temperament und dubiosen Methoden am Balkan dreht sich das Trainerkarussell noch schneller als in Österreich, wo die aktuellen Erstdivisionäre in den letzten zehn Jahren im Schnitt ebenso viele Trainerwechsel (inkl. Interimstrainer) vornahmen:
Altach 15, GAK 13 (großteils noch in unteren Ligen), LASK, Rapid, RB Salzburg je 12, Austria, Wolfsberg, BW Linz (vor dem Wiederaufstieg) je 11, Hartberg 10, Sturm Graz 8, Klagenfurt (noch in der zweiten Liga) 5, WSG Tirol (in der Bundesliga erst ein Wechsel) 2.
Erstrebenswerter (= sicherer) als der Trainerberuf ist bald schon der Job eines Sportdirektors. Sofern man gut vernetzt und sprachgewandt ist. Und die Gabe besitzt, sich gegenüber Geldgebern des Klubs und Medien gut zu verkaufen.
„Der Trainer ist immer das ärmste Schwein“, sagt mit Hans Krankl der Ex-Schwiegervater von Rapids Sportdirektor Markus Katzer. Von Letzterem bekam bei den Grün-Weißen soeben der deutsche Trainer Robert Klauß den blauen Brief. Nachdem der SK Rapid wenige Wochen davor seinen deutschen Finanzchef Marcus Knipping vor die Stadiontür gesetzt hatte. Hausintern soll der direkte deutsche Ton von Knipping (beim Personal) und Klauß (bei einigen Spielern) kaum noch motivierend gewesen sein.
Beim LASK wiederum, so heißt’s, hätten „Stars “ am Trainerstuhl von Markus Schopp gesägt. Tatsache ungeachtet dieses Linzer Gerüchtes ist ...,
dass Schopps Hinauswurf just nach dem vierten LASK-Sieg in Serie erfolgte; dass der in der Branche geschätzte 56-fache Ex-Internationale laut Vertrag bis 2028 mit fürstlicher LASK-Gage spazieren gehen kann; und dass LASK-Boss Siegmund Gruber als generell unberechenbar gilt.
Gruber ist seit 2023 beim LASK nicht mehr (ehrenamtlicher) Präsident, sondern (bezahlter) CEO. Eine gut honorierte Position, die nun auch im Fußballbund eingeführt und vom neuen ÖFB-Präsident Josef Pröll mit einer Person seines Vertrauens besetzt werden wird.
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