Tour für Eisel auch im Olympiajahr das Wichtigste

Tour für Eisel auch im Olympiajahr das Wichtigste
Das Jahr 2012 ist für Österreichs Radsport-Aushängeschild Bernhard Eisel ein besonders intensives.

Nach dem Giro d'Italia steht im Juli auch noch die Tour de France auf dem Programm, ehe es eine Woche nach deren Finale um Olympia-Medaillen in London geht. Eisel darf im Straßenrennen mit einem Fixplatz rechnen. Das zweite Olympia-Ticket dürfte an Daniel Schorn oder Thomas Rohregger gehen.

Für Eisel steht vorerst die Frankreich-Rundfahrt im Mittelpunkt, die am 30. Juni in Lüttich beginnt. Dort soll er seinen Sky-Teamkollegen Mark Cavendish wie schon beim Giro zu Etappensiegen führen. Der Brite ist auch bei Heim-Olympia einer der Mitfavoriten, einen Pakt mit seinem Freund will Eisel aber nicht eingehen. "Ich kann ausschließen, dass ich bei Olympia für Cav fahren werde", versicherte der Routinier am Mittwoch bei einem Pressetermin in Wien.

Österreich verfügt im Straßenrennen am 28. Juli über zwei Startplätze, dürfte auf eine Sprintankunft vor dem Buckingham Palace setzen. "Wenn eine Gruppe ankommt, dann ist für mich alles möglich. Ein Top-Ten-Platz wäre super", sagte Eisel, der bei vergleichbaren Klassikern bereits aufgezeigt hat. "Er ist der Einzige, der bei so schwierigen Eintagesrennen etwas gewinnen kann", meinte ÖRV-Generalsekretär Rudolf Massak. "Daher ist er für uns Fixstarter."

Da macht es auch nichts, dass die Spiele für Eisel nicht den Saisonhöhepunkt darstellen. "Die Tour ist für mich das Wichtigste", erklärte der Sky-Kapitän, der vor seiner neunten Teilnahme an der Frankreich-Rundfahrt steht. "London ist aber auch etwas Besonderes. Olympia ist Olympia. Das ist eine Prestigesache, die schon groß ist." In der Öffentlichkeit aber noch größer als im Radsport selbst. "Sich vier Jahre auf etwas vorzubereiten, das geht bei uns eben nicht", erinnerte Eisel.

Der Steirer will am Tag nach dem Tour-Finale direkt von Paris nach London reisen - nach drei Wochen und 3.479 Rennkilometern quer durch Frankreich. Statt vier Jahren Vorbereitung müssen vier Tage Regeneration vor Olympia reichen. Zum Einrollen für den intensiven Juli absolviert Eisel nächste Woche die viertägige ZLM Toer in den Niederlanden, auch die österreichischen Meisterschaften am 24. Juni in Judendorf-Straßengel - seiner engeren Heimat - sind eingeplant.

Nach dem Giro hat sich Eisel eine Woche erholt, um seiner seit einem halben Jahr immer wieder auftretenden Knieprobleme Herr zu werden. "Das war vor allem für den Kopf wichtig. Jetzt macht mir das Radfahren wieder richtig Spaß", versicherte der Wahl-Klagenfurter. Die Beschwerden ruhen von einem um mehr als einem Zentimeter kürzeren rechten Bein her. Zuletzt befand sich Eisel im Hauptquartier des Sky-Teams in Manchester, um Details an seiner Sitzposition zu verändern. "Ich habe jetzt ein gutes Gefühl."

Schon bei der Italien-Rundfahrt sei die Form gut gewesen. Für die Tour gilt das Hauptaugenmerk erneut der Sprint-Vorbereitung und dem Beschützen von Cavendish. Dazu verfügt Sky mit dessen Landsmann Bradley Wiggins über einen Mitfavoriten auf den Gesamtsieg. Die Chancen für Eisel, auf eigene Kappe um seinen ersten Etappensieg zu fahren, sind daher relativ gering. "Wie wir es anlegen, wird das fast unmöglich", meinte der Österreicher. "Es muss aber im Hinterkopf sein. Sonst ist man nicht vorbereitet, wenn die Situation eintrifft."

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