Tour: Doppel-Sieg für Ineos-Duo Kwiatkowski und Carapaz

CYCLING-FRA-TDF2020-STAGE18
Der Slowene Roglic hat nach der letzten Alpen-Etappe weiter das Gelbe Trikot an. Nur 5.000 Zuschauer sind zum Abschluss auf der Champs-Elysees erlaubt.

Das bei der diesjährigen Tour de France geschlagene Ineos-Team hat mit dem Doppelsieg durch Michal Kwiatkowski und Richard Carapaz auf der 18. Etappe einen Trostpreis eingefahren. Der polnische Klassiker-Spezialist Kwiatkowski durfte am Donnerstag bei der gemeinsamen Zielüberquerung den Tagessieg feiern, Carapaz schlüpfte auf der letzten Alpen-Etappe in das Trikot des besten Bergfahrers.

An der Spitze der Gesamtwertung änderten die 175 Kilometer von Meribel nach La Roche-sur-Foron nichts. Die Favoriten kamen mit einem Rückstand von knapp zwei Minuten auf das Ineos-Duo zusammen ins Ziel. Leader Primoz Roglic ließ nichts anbrennen - auch auf den zwei Kilometern Schotterpiste am Ende des letzten Anstiegs nicht.

Roglic führt in der Gesamtwertung weiterhin 57 Sekunden vor seinem Landsmann Tadej Pogacar und 1:27 Minuten vor dem Kolumbianer Miguel Angel Lopez. Weil am Freitag eine eher leichte Überführungsetappe im Programm steht, muss Roglic für den ersten Gesamtsieg eines Slowenen einzig noch das Bergzeitfahren am Samstag überstehen.

Dankbarkeit

Die Vorentscheidung im Kampf um den Tagessieg fiel am letzten Anstieg, als das Spitzenduo den Spanier Pello Bilbao abhängte. Zugleich profitierte es von einem Sturz des jungen Schweizers Marc Hirschi, der auf der Abfahrt des Col des Saisies bei Tempo 68 stürzte und nicht mehr an die Spitzengruppe herankam. Die Auszeichnung als kämpferischster Fahrer war dem 22-Jährigen zum dritten Mal bei dieser Rundfahrt gewiss.

"Es ist einer dieser Tage, an denen man kaum ausdrücken kann, wie dankbar ich dem ganzen Team gegenüber bin", sagte Kwiatkowski nach seinem ersten Tour-Etappensieg. "Ich hatte schon einige schöne Tage im Radsport, aber das war eine ganz besondere Erfahrung", meinte der Ex-Weltmeister und berichtete von "Gänsehaut" auf den letzten Kilometern. Am Ende fuhr das Paar Arm in Arm über die Linie. 19:27 Minuten später erreichte Bora-Profi Felix Großschartner als bester Österreicher an diesem Tag das Ziel.

Während Roglic mit beruhigendem Vorsprung Richtung Paris strampelt, ist auch klar, dass beim Finale der 107. Tour de France wegen der hohen Corona-Infektionszahlen nur 5.000 Zuschauer auf den Champs-Elysees zugelassen sein werden. Das berichtete die Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag und berief sich auf den Veranstalter ASO.

Roglics Teamchef ausgeschlossen

Für Ärger sorgte unterdessen Merjin Zeeman, der Teamchef von Jumbo-Visma: Der Niederländer ist am Donnerstagabend von den Veranstaltern ausgeschlossen worden. Zeeman habe nach der 17. Etappe am Mittwoch einen Offiziellen des Radsport-Weltverbands UCI und einen Vertreter eines anderen Teams bei der Inspektion der Räder beleidigt und eingeschüchtert, hieß es.

Aus dem täglichen Bericht der Jury geht zudem hervor, dass Zeman wegen des nicht näher erläuterten Vorfalls auch 2.000 Schweizer Franken (1.859,95 Euro) Strafe zahlen muss. Die UCI prüfte nach der Etappe mehrere Räder, um mögliche technische Doping-Vergehen aufdecken zu können.

18. Etappe (Méribel–La Roche-sur-Foron, 175 km): 1. Kwiatkowski (POL) 4:47:33, 2. Carapaz (ECU) Ineos gl. Zeit, 3. Van Aert (BEL)  +1:51, 4. Roglic (SLO) Jumbo-Visma +1:53, 5. Pogacar (SLO) Emirates gl. Zt., 6. Porte (AUS) Trek-Segafredo +1:54, 8. Landa (ESP) Bahrain-McLaren, 12. López (ESP) Astana alle gl. Zeit, 49. Großschartner (AUT)  +19:27, 81. Pöstlberger (AUT) Bora-hansgrohe +28:51, 125. Haller (AUT) Bahrain-McLaren +31:32, 144. Gogl gl. Zt.

Gesamt: 1. Roglic 79:45:30, 2. Pogacar +57, 3. López +1:27, 4. Porte +3:06, 5. Landa +3:28, 64. Großschartner +3:19:37, 86. Gogl +4:04:45, 129. Pöstlberger +5:06:43, 146. Haller +5:36:39.

Freitag: Bourg-en-BresseChampagnole, 166,5 km.

Kommentare