Tour de France: 6 Tage Schwerarbeit für Froome

Tour de France: 6 Tage Schwerarbeit für Froome
Der Titelverteidiger hat nach 15 Etappen so wenig Vorsprung wie noch nie.

2664 ganze und ein halber Kilometer sind absolviert,und nach dem zweiten Ruhetag am Montag biegt die 104. Frankreich-Rundfahrt am Dienstag in die Schlusswoche ein. 875,5 Kilometer sind bis Sonntagabend zu fahren, ehe nach dem Sprint auf den Pariser Champs-Élysées der Sieger feststeht.

Titelverteidiger Chris Froome steht unter Druck – trotz der Stärke seines Teams verlor der Brite am Freitag das Gelbe Trikot an Fabio Aru, und es kostete einige Mühen, es am Samstag wieder zurückzuholen. Die Ausgangslage vor den letzten sechs Tagen mit der Bergankunft auf dem 2360 Meter hohen Col d’Izoard (Donnerstag) und dem Einzelzeitfahren (Samstag):

Chris Froome

So knapp wie heuer war die Führung des Briten noch nie nach 15 Tour-Etappen: Bei seinem Sieg im vergangenen Jahr lag der 32-Jährige 1:47 Minuten vor Bauke Mollema, 2015 3:10 Minuten vor Nairo Quintana und 2013 gar 4:14 Minuten vor Mollema. Das ist heuer einerseits der Streckenführung geschuldet, andererseits ist Froome aber auch bei Weitem nicht so dominant wie in den vergangenen Jahren. Und das, obwohl seine Sky-Mannschaft stärker denn je ist (auch wenn Geraint Thomas verletzt aufgeben musste). Doch Mikel Landa fuhr teils auf eigene Rechnung – erst am Sonntag wurde er wieder zurückgepfiffen und stellte sich in Froomes Dienste. Vorteil Froome: Das Einzelzeitfahren ist seine Domäne. Mit 22,5 Kilometern ist es allerdings relativ kurz.

Siegchancen: 4,5 von 5 Sternen

Fabio Aru (+18 Sek.)

Der 27-jährige Kletterer aus Italien vermag Froome zu fordern, doch er ist ganz auf sich allein gestellt: Mit Dario Cataldo und Jakob Fuglsang mussten zwei seiner Helfer von Astana bereits aufgeben. Das ist auch der Grund, weshalb er das Gelbe Trikot nach nur einem Tag wieder verloren hat: Er kann zwar Attacken setzen, ist aber meistens in der Passive und muss reagieren. Das kostet (zu viel) Kraft.

Siegchancen: 3 von 5 Sternen

Romain Bardet (+23)

Der 26-jährige Franzose war im vergangenen Jahr bereits Zweiter, und er hat stets Kollegen aus seiner Équipe AG2R an seiner Seite. Dürfte noch an Aru vorbeiziehen, wenn er keinen Einbruch erleidet.

Siegchancen: 4 von 5 Sternen

Rigoberto Urán (+29)

Der zweifache Giro-Zweite aus Kolumbien hat neben Berg- auch Zeitfahrqualitäten, und genau damit setzt der 30-Jährige von Cannondale-Drapac Froome unter Druck. Wie Bardet kann auch er personell aus dem Vollen schöpfen.

Siegchancen: 4 von 5 Sternen

Daniel Martin (+1:12)

Der 30-jährige Ire ist die Überraschung dieser Tour, ist Quick-Step doch dank und wegen Marcel Kittel vor allem auf Sprintsiege fokussiert. Hat noch sieben Mann um sich.

Siegchancen: 2 von 5 Sternen

Mikel Landa (+1:17)

Der 27-jährige Spanier hat sich wieder in Froomes Dienste gestellt. Die Frage ist, ob das so bleibt – schon vergangene Woche gab es Bröseln.

Siegchancen: 1 von 5 Sternen

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