Tour de France: Mathieu van der Poel bleibt vorn

Mit letzter Kraft: Van der Poel rettete acht Sekunden Vorsprung auf Pogacar
Der Enkel von Raymond Poulidor verteidigt das Gelbe Trikot mit Ineos-Hilfe, Titelverteidiger Tadej Pogacar siegt im Zeitfahren

Es war ursprünglich ein Problem, das selbst für Ineos neu war – wer, um Himmels Willen, sollte in der britischen Mannschaft mit Richie Porte (AUS/Tour-de-France-Dritter 2020), Geraint Thomas (GBR/Tour-de-France-Sieger 2018, Tour-de-Romandie-Sieger 2021), Richard Carapaz (ECU/Giro-d’Italia-Sieger 2019, Tour-de-Suisse-Sieger 2021), und Tao Geoghegan Hart (Giro-Sieger 2020) die Führungsrolle übernehmen?

Im Fall von Richie Porte war die Frage schon am ersten Tag weitgehend beantwortet, der Australier wurde durch einen der beiden Massenstürze ausgebremst und verlor 2:16 Minuten. Geraint Thomas landete am Montag auf dem Asphalt, der Waliser kämpfte sich mit ausgekegelter rechter Schulter noch ins Ziel der dritten Etappe, verlor aber doch 26 Sekunden auf die Konkurrenz.

Und Tao Geoghegan Hart muss sich bislang vor allem für Helferdienste aufreiben, mit 18:29 Minuten Rückstand auf den Gesamtführenden Mathieu van der Poel ist er längst kein Thema mehr für den Gesamtsieg.

Bleibt also Richard Carapaz, doch auch der Ecuadorianer hatte im hügeligen Zeitfahren über 27,2 Kilometer von Changé nach Laval im Nordwesten Frankreichs seine liebe Mühe und verlor wieder Zeit auf die Besten, nun ist er Neunter (+1:44).

Tour de France: Mathieu van der Poel bleibt vorn

Der Mann des Tages: Tadej Pogacar

Klare Sache

Den Tagessieg holte sich Titelverteidiger Tadej Pogacar: Der Slowene vom Team Emirates brauchte exakt 32 Minuten, schaffte es aber nicht, Leader Mathieu van der Poel (NED/5./+31 Sekunden) vom Platz an der Sonne zu verdrängen.

Van der Poel, Enkel der französischen Radsport-Legende Raymond Poulidor, hat Gefallen am Gelben Trikot gefunden. Und er wollte auch am Mittwoch weiter zu Ehren seines Großvaters vorn bleiben – Poulidor war drei Mal Zweiter der Tour, konnte sie aber nie gewinnen. Weil Van der Poel mit den Laufrädern seiner Zeitfahrmaschine nicht recht glücklich war, ließ sein Team Alpecin-Fenix eigens zwei andere aus den Pyrenäen heranschaffen, ein radsportbegeisterter Fan nahm die 900 Kilometer im Auto auf sich, wie Het Nieuwsblad berichtet. 3.800 Euro kosteten die beiden Räder, die in Andorra ausfindig gemacht wurden – es waren die Ersatzräder von Ineos-Profi Cameron Wurf, wie sich herausstellen sollte.

Am Donnerstag rollt die 108. Tour de France in Richtung Alpen, die 160,4 Kilometer von Tours nach Châteauroux dürften eine Angelegenheit für die Sprinter sein, ehe tags darauf ein monströser Abschnitt über 249,1 Kilometer folgt.

Festnahme am Mittwoch

Die Polizei hat unterdessen jene Frau festgenommen, die den ersten Massensturz am Samstag mit einem Pappschild ausgelöst hat. Der Vorwurf lautet auf fahrlässige Körperverletzung und Unfallflucht, zudem könnten Schadenersatzforderungen von Fahrern drohen. Am Mittwochnachmittag wurde sie einvernommen.

5. Etappe (Zeitfahren, Changé–Laval, 27,2 km): 1. Pogacar (SLO) Emirates 32:00, 2. Küng (SUI) Groupama-FDJ +19, 3. Vingegaard (DEN) +27, 4. Van Aert (BEL) beide Jumbo-Visma +30, 5. Van der Poel (NED) Alpecin-Fenix +31, 7. Roglic (SLO) Jumbo-Visma +44, 9. Porte (AUS) Ineos +55, 10. Luzenko (KAZ) Astana-Premier Tech +1:00, 13. Urán (COL) EF-Nippo +1:08, 14. Alaphilippe (FRA) Deceuninck-Quick Step +1:11, 15. Latour (FRA) Total +1:14, 16. Thomas (GBR) Ineos +1:18, 23. Carapaz (ECU) Ineos +1:44, 35. Pöstlberger (AUT) Bora-hansgrohe +2:00, 89. Haller (AUT) Bahrain-Victorious +3:44, 139. Gogl (AUT) Qhubeka NextHash +4:43, 162. Konrad (AUT) Bora-hansgrohe +5:21.

Gesamt: 1. Van der Poel, 2. Pogacar +8, 3. Van Aert +30, 4. Alaphilippe +48, 5. Luzenko +1:21, 6. Latour +1:28, 7. Urán +1:29, 8. Vingegaard +1:43, 9. Carapaz +1:44, 10. Roglic +1:48, 71. Gogl +12:27, 111. Konrad +18:34, 125. Pöstlberger +22:29, 171. Haller +35:45.

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