Tischtennis-Ass Liu: "Wenn ich das verliere, springe ich vom Balkon"

Tischtennis-Ass Liu: "Wenn ich das verliere, springe ich vom Balkon"
Die 39-jährige Liu Jia trifft bei Olympia in der Vorrunde auf eine Zwölfjährige.

Da hätte vielleicht Liu Jia auch daheim bleiben können. Wo sie sich die Platte mit ihrer zehnjährigen Tochter hätte teilen können.

Denn ihre Vorrundengegnerin in der Nacht auf Samstag (2.45 Uhr MESZ) ist nur zwei Jahre älter: Als Hend Zaza in Syrien geboren wurde, war Liu Jia längst Europameisterin (2005) und dreifache Olympia-Teilnehmerin. So ungewohnt wie die Vorrunde, die sie nach einem Rückfall im Ranking bestreiten muss, ist auch die Gegnerin, Zaza ist unter 11.000 Teilnehmern in Tokio die Jüngste. Freilich könnte ihr die Linzerin Liu Jia erzählen, was man so macht bei Olympischen Spielen und wie es so zugeht, „aber sie spricht leider kein Englisch“, sagt die 39-Jährige.

Tischtennis-Ass Liu: "Wenn ich das verliere, springe ich vom Balkon"

Jünsgte Olympia-Teilnehmerin: Hend Zaza

Hände und Füße

Eine Unterhaltung inklusive Selfie kam dennoch irgendwie zustande. „Eben mit Händen und Füßen.“ Auf die Beine und vielmehr auf die Hände geschaut hat ihr Liu Jia noch nicht, „aber sie ist schlau, sie hat mich beim Training beobachtet.“ Nervös ist Liu Jia auch vor dem Start ihrer sechsten Spiele, aber die Siegessicherheit ist angesichts der Aufgabe doch sehr groß. „Wenn ich das verliere, springe ich vom Balkon“, sagt die älteste österreichische Athletin in Tokio mit Blick auf das Kinderspiel.

Träume

Sie plant aber eher schon mit einem Sprung in den Hauptbewerb. Bei einem Sieg über die zwölfjährige Zaza würde die ukrainische Verteidigungsspielerin Ganna Gaponowa auf Liu warten. „Von diesem Match habe ich sogar schon geträumt.“ Die Bilanz ist negativ, bei den zwei Niederlagen „war ich aber nicht in Bestform“. Angesetzt ist dieses Match ebenso am Samstag für 21.45 Uhr Ortszeit (14.45 Uhr MESZ). „Ich habe noch nie so spät ein Match begonnen.“

Übermächtiges wartet auf Lia Jia mit dem rot-weiß-roten Frauen-Team. Denn die Erstrundengegnerinnen sind die haushohen Favoritinnen aus China. „Wir wollen einfach eine gute Figur machen und Freude haben“, sagt Liu Jia, die mit Sofia Polcanova und Liu Yon antritt.

Dass es ihre letzten Spiele werden, davon darf man ausgehen. „Von mir aus ist es nach Olympia fertig“, räumte sie ein. „Mein Kopf sagt ja, es ist dann die beste Zeit für mich zum Aufhören“, sagt sie und stellt sich selbst die Frage: „Was kann ich noch viel mehr erreichen?“

Jetzt steht erst einmal auf dem Programm, eine Zwölfjährige zu schlagen.

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