Dazu muss man wissen, dass es in der Laufbahn von Mona Mitterwallner praktisch immer nur bergauf ging. Die schmächtige Tirolerin hat die Nachwuchsklassen dominiert und ist mehrfache Welt- und Europameisterin, im Alter von 19 Jahren holte sie Gold bei der Marathon-WM – wohlgemerkt in der Eliteklasse. Mona Mitterwallner hatte gedacht und gehofft, dass es nach dem Umsatteln in den Frauen-Weltcup in dieser Tonart weitergehen würde.
„Und dann bin ich Dritte geworden und der dritte Platz war kein Erfolg mehr“, erinnert sich die Tirolerin. „Das Problem war, dass ich nur den Sieg im Auge hatte. Ich bin in einer Negativspirale gelandet und habe nach jedem Rennen alles hinterfragt.“
Das ging so weit, dass sich Mitterwallner irgendwann nicht einmal mehr über Siege richtig freuen konnte. „Wenn ich ein Rennen gewonnen habe, dann habe ich in meinen Augen mit viel zu wenig Vorsprung gewonnen. Ich war zu selbstkritisch und habe in der letzten Saison nichts positiv empfunden.“
Für die neue Weltcupsaison, die am Wochenende in Nove Mesto (CZE) startet, hat sich Mitterwallner daher vor allem eine Devise gesetzt: „Es ist wichtig, dass ich allem mehr Positives abgewinne.“ Das heißt aber nicht, dass sie deswegen ihre hohen Ambitionen zurückschraubt. Ganz im Gegenteil: Mona Mitterwallner wäre nicht Mona Mitterwallner, würde sie nicht nach dem Höchsten streben. „Ich will heuer den Overall-Weltcup gewinnen“, sagt sie.
Das ist eine mutige Ansage. Zumal der erfolgshungrigen Mountainbikerin im ersten Weltcupjahr durchaus auch Grenzen aufgezeigt wurden. Vor allem in der Startrunde konnte Mitterwallner nie das Tempo der Besten mitgehen und büßte regelmäßig viel Zeit ein. „Im U-23-Weltcup bin ich halt noch vorgefahren und habe alleüberholt. In der Eliteklasse lassen sie dich nicht so leicht vorbei. Bis die Erste in Sichtweite ist, ist das Rennen leider oft schon vorbei“, sagt die Silzerin.
Mitterwallner hat sich deshalb über den Winter intensiv mit dem Startmanöver beschäftigt. Wenn 60 Athletinnen zugleich in die Pedale treten, ist einerseits Kraft gefragt, andererseits geht’s auf den ersten Metern auch um Ellbogentechnik und mentale Stärke. „Ich habe für mich gelernt: Wenn ich beim Start Angst habe, dann bin ich gleich einmal nur mehr auf Platz 30“, sagt Mitterwallner.
Das Fahren im Pulk kostet deutlich mehr Energie, jedes Überholmanöver ist mit Risiko und einem Zeitverlust verbunden. „Ich muss nach der Startrunde in den Top 15 sein, dann ist der Sieg noch in Reichweite.“
Da hört man ihn wieder raus. Diesen unbändigen Ehrgeiz, diesen Drang nach Erfolg. Manche sagen, Mona Mitterwallner würde sich mit ihrem Leistungsdruck mitunter selbst im Weg stehen.
Sie antwortet dann meistens: „Wenn du dir die Ziele zu niedrig setzt, wirst du nie über dich hinauswachsen.“
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