Maurer hat als Kanute in seiner jungen Karriere hierzulande schon einige Wogen der Begeisterung ausgelöst. In Österreich kann dem aufstrebenden Talent schon lange keiner mehr das Wasser reichen, auch international sorgt er regelmäßig für Aufsehen.
Erst am Wochenende gewann Maurer in Mailand den Bewerb über die 1.000 Meter, in einem Monat sollte er in Ungarn eines der letzten beiden Europa-Tickets für die Sommerspiele in Paris lösen.
Die Olympia-Teilnahme ist alles andere als selbstverständlich. Denn nirgends ist die Konkurrenz und Leistungsdichte so groß wie auf dem Kontinent Europa, der in Paris nur eine begrenzten Anzahl der Starter stellen darf. Obendrein zählt der Österreicher in diesem Kraft-Ausdauer-Sport mit seinen 23 Jahren zu den Allerjüngsten. "Das beste Alter ist zwischen 25 und 35", weiß der Mann aus Greifenstein.
120 Paddelschläge pro Minute
Auch im Rennen zählt Timon Maurer zu den Schnellstartern. Mit 120 Paddelschlägen in der Minute bringt der Österreicher normalerweise sein Boot sehr flott in Fahrt und auf Kurs. "Ich bin gut auf den ersten 500 Metern", sagt er.
Aber Kanufahren ist keineswegs nur Kraftsache. Die stärksten Muskeln nützen nichts, wenn das Paddel nicht effizient eingesetzt wird. "Es geht darum, sehr locker und sehr rhythmisch und ruhig zu fahren. Das sind die besten Rennen, wenn man sich im Boot leicht fühlt."
Manchmal wird freilich auch die Natur zum Spielverderber. Nichts hassen Kanufahrer mehr als Seiten- oder Gegenwind. "Seitenwind ist nervig und unfair, weil ein Boot auf einer Außenbahn dem Wind extrem ausgesetzt ist", erklärt Timon Maurer. Auch Gegenwind ist ein störender, weil bremsender Faktor. "Da kommst du einfach nicht so auf Schlagzahl und Speed. Da muss man dann noch effizienter paddeln."
Für die Mission Olympia hat sich der Athlet in ein neues Boot gehockt. Das Kanu, mit dem er jetzt durchs Wasser pflügt, ist eine Spur kleiner und auch einen Hauch schneller, wie der Österreicher und sein Trainer in Zeitläufen herausgetestet haben. "Ich fühle mich noch wohler im Cockpit. Und das ist genau das Um- und Auf."
4.000 Euro hat das neue Gefährt gekostet. Das ist viel Geld in einem Sport, in dem es kein Geld zu verdienen gibt. Timon Maurer ist ein großer Idealist und könnte seine Leidenschaft ohne die Unterstützung des Bundesheers nicht ausüben. "Ich war noch bei keinem Rennen, wo es irgendein Preisgeld gegeben hätte", erzählt der 23-Jährige. "Aber allein der Erfolg ist die ganzen Strapazen wert."
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