Thomas De Gendt feiert ein verfrühtes Giro-Jubiläum

Gerade noch in der Zehnjahresfrist: Thomas De Gendt
Der Belgier gewinnt seine zweite Etappe beim Giro d'Italia - neun Jahre und 353 Tage nach seinem ersten Erfolg.

Diesen Etappensieg wollte Mathieu van der Poel um jeden Preis: Der niederländische Vorfahrer von Alpecin-Fenix setzte auf der Samstag-Etappe des Giro d’Italia über 153 Kilometern rund um Neapel Attacke um Attacke. Doch als der Italiener Davide Gabburo (Bardiani-CSF-Faizanè) 43 Kilometer vor dem Ziel angriff, sah der 27-jährige Topfavorit für diesen Kurs nach Klassiker-Art ganz alt aus.

Die zuvor 20-köpfige Ausreißergruppe war gesprengt, vier Mann bildeten die neue Spitze. Van der Poel und der Eritreer Biniam Girmay (Intermarché-Wanty-Gobert) versuchten im Finish, noch einmal heranzukommen, doch am Ende fehlten 18 Sekunden. So setzte sich im Vierersprint der Belgier Thomas De Gendt (Lotto Soudal) durch, auf den Plätzen landeten Gabburo und der Spanier Jorge Arcas (Movistar). Für De Gendt war es der zweite Giro-Etappensieg nach neun Jahren und 353 Tagen.

Einen weiteren großen Gewinner gab es auch noch: Der Franzose Guillaume Martin (Cofidis), studierter Philosoph und Buchautor, hatte es in die zwischenzeitlich große Ausreißergruppe geschafft, wurde letztlich Neunter und verbesserte sich im Gesamtklassement um 24 Plätze auf den vierten Rang.

Felix Gall verbesserte sich im Gesamtklassement um einen Rang und ist jetzt 35. "Das war heute genau so, wie man es sich erwartet hatte. Den ganzen Tag schnell, auf und ab, bremsen, beschleunigen, es war nicht superhart, aber immer sehr nervös. Man hat immer aufpassen müssen. Das hat es doch sehr ermüdend gemacht, vor allem auch mental."

Die nächste Klettertour

Am Sonntag müssen sich die Profis ihren zweiten Ruhetag am Montag hart erarbeiten: Nach dem Start in Isernia folgen 191 Kilometer durch die Abruzzen mit 5.000 Metern Höhendifferenz und dem Schlussanstieg zum Blockhaus mit 13,6 Kilometern Länge und bis zu 14 Prozent Steigung.

"Eine Mega-Etappe" erwartet Felix Gall, eine Fahrzeit um die sechs Stunden - "es wird wohl der härteste Tag, den ich bis jetzt in einem Rennen hatte." Der Osttiroler hofft auf eine Gruppe, um in der Gesamtwertung wieder Zeit gutzumachen.

8. Etappe (Neapel–Neapel, 153 km): 1. De Gendt (BEL) Lotto Soudal 3:32:53, 2. Gabburo (ITA) Bardiani-CSF-Faizanè, 3. Arcas (ESP) Movistar alle gl. Zeit, 4. Vanhoucke (BEL) Lotto Soudal +4, 5. Girmay (ETH) Intermarché-Wanty-Gobert +15, 6. Schmid (SUI) Quick-Step Alpha Vinyl, 7. Van der Poel (NED) Alpecin-Fenix beide gl. Zeit, 30. Bayer (AUT) Alpecin-Fenix +3:33, 72. Gall (AUT) AG2R Citroën gl. Zeit., 140. P. Gamper (AUT) Bora-hansgrohe +13:30, 141. Brändle (AUT) Israel-Premier Tech gl. Zeit.
Gesamt: 1. J. P. López (ESP) Trek-Segafredo 32:15:31, 2. Kämna (GER) Bora-hansgrohe +38, 3. Taaramäe (EST) Intermarché-Wanty Gobert +58, 4. G. Martin (FRA) Cofidis +1:06, 5. S. Yates (GBR) Bike Exchange-Jayco +1:42, 6. Vansevenant (BEL) Quick-Step Alpha Vinyl +1:47, 35. Gall +6:48, 115. Bayer +1:05:11, 127. P. Gamper +1:14:55, 160. Brändle +1:37:09.

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