Thiem-Coach Bresnik: "Er hat mit der Raunzerei aufgehört"

Ein starkes Team: Physiotherapeut Alex Stober, Dominic Thiem und Günter Bresnik
Der 56-Jährige Erfolgstrainer spricht über seinen Schützling Dominic Thiem.

Günter Bresnik ist seit rund 15 Jahren Trainer von Dominic Thiem. Der 56-Jährige Erfolgstrainer lebt seinen Job, hat bereits Größen wie Boris Becker oder Patrick McEnroe trainiert und schrammte im Vorjahr hauchdünn an der ATP-Auszeichnung "Trainer des Jahres" vorbei. Der vierfache Familienvater aus Niederösterreich hat aber auch seine sensiblen Seiten.

KURIER: Wie würden Sie Dominic Thiem als Mensch beurteilen? Welche Entwicklung nahm er auf dem Platz?

Günter Bresnik: Er ist ein loyaler Familienmensch, ehrgeizig und hochintelligent. Fast schon kitschig. Am Platz wäre es vielleicht manchmal besser, wenn er ein bisserl etwas von einem Schlitzohr hätte. Aber mir ist es wichtig, dass er charakterlich in Ordnung ist. Das ist bei allem Ehrgeiz im Beruf das Wichtigste im Leben. Ein guter Mensch zu sein. Das gilt für alle.

Auf dem Platz gibt er sich mittlerweile auch als Gentleman, oder?

Ja, er hat mit der Raunzerei aufgehört. Ich will ja nicht, dass er keine Emotionen zeigt, dass er alles hineinfrisst. Nur dass herumsudern, so im wienerischen Slang, das mag ich nicht. Das ist aber vorbei, das hat er vor wenigen Wochen von einem Tag auf den anderen abgestellt.

Thiem-Coach Bresnik: "Er hat mit der Raunzerei aufgehört"
Sie kennen Thiem wie kein anderer. Sind Sie mit ihm mehr zusammen als mit Ihrer Familie?

Es gab Zeiten, da war es leider so. Mittlerweile hält es sich die Waage. Ich nehme oftmals eine Tochter mit, am Ärmsten sind meine 12-jährige, jüngste Tochter und meine Frau. Die haben am wenigsten von mir, weil sie zu Hause bleiben müssen.

Schwitzen Sie bei Thiem-Spielen noch so richtig?

Natürlich bin ich etwas angespannt, aber sehr ruhig und konzentriert. Mich macht das wahnsinnig, wenn mich wer während eines Matches anspricht. Aber schwitzen tu’ ich keineswegs, und ich ich bin auch nicht übertrieben nervös. Das habe ich schon als junger Trainer nicht gemacht, weil ich immer wusste, was meine Spieler konnten. Und das ist auch bei Dominic so.

Haben Sie und Thiem einen Glücksbringer dabei?

Nein, so etwas brauchen wir beide nicht.

(aus Paris)

Während die Großen vor vollen Rängen in Roland Garros spielen, lieferten die weltweite besten 12-Jährigen ihre Show etwas nördlich ab. Im Hochhausviertel La Defense wurden im Longines Future Tennis Aces die Sieger ermittelt, der Wiener Paul Werren kam bis ins Semifinale.

Turnierdirektor ist der zweimalige French-Open-Finalist Alex Corretja. "Das ist ein Traum, dass sich hier verschiedene Stile aus verschiedenen Ländern und verschiedenen Kulturen messen. Die besten weltweit", sagt der 43-jährige Spanier, der 1999 die Nummer zwei der Welt war. Freilich hat sich viel verändert, seid er ein Bub war. "heute trainieren schon die Jüngsten viel professioneller als damals. Es wird viel härter geschlagen."

Nachdem "sein" Turnier gestern beendet wurde, hat er wieder mehr Zeit für seinen Job als Eurosport-Kommentator. Und kann auch Dominic Thiem auf die Beine schauen. "Der Favorit auf den Titel ist Nadal. Aber danach kommen gleich Thiem und Djokovic." Der Serbe wird seit einigen Wochen von Andre Agassi betreut. Der besuchte seinen alten Kameraden Corretja beim Jugendturnier und wirkt sehr entspannt. "Novak wird von Spiel zu Spiel besser", sagte der Amerikaner, ehe er sich dem "Selfie-Wahn" beugen musste: "Das gehört dazu."

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