Thiem brach Kanada-Fluch: "Heute waren alle gegen mich"

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Es war der erste Einzel-Sieg eines Österreichers in Kanada seit Melzer 2004. Thiem bezwang den Lokalmatador.

Dominic Thiem war nach seinem Auftaktsieg über Denis Shapovalov bei dem in Kanada ausgetragenen Masters-1000-Event erleichtert. An das Ende seines ganz persönlichen "Kanada-Fluches" hat er während des Spiels "nicht wirklich gedacht", meinte Thiem danach. "Aber jeder Sieg bei einem 1000er-Event ist schon speziell, weil es eben nur gegen richtig starke Gegner geht. Gegen Gegner, die in den ersten 35 oder 40 stehen."

Es war überhaupt der erste Einzel-Sieg eines Österreichers in Kanada seit Jürgen Melzer 2004. Melzer ist übrigens gemeinsam mit Oliver Marach im Doppel am Mittwoch gleich zum Auftakt in Montreal ausgeschieden. "Für uns Österreicher ist es schon schwer da, weil wir halt meistens in Kitzbühel spielen oder in Hamburg, und wir natürlich gern unsere Heimturniere spielen", erläuterte Thiem. Es sei eben schwierig, sich in so kurzer Zeit auf die Zeitzone und den völlig anderen Belag umzustellen.

Aufschlaglastig

Das Match gegen Shapovalov beschrieb Thiem als "sehr aufschlaglastig". "Er hat gut serviert, ich hab gut serviert. Ich habe alle zwei Breakbälle, die ich gehabt habe, genutzt. Das war eine Riesenhilfe." Dass es nicht wie auf Sand zu langen Rallyes kommen würde, war Thiem klar. "Es war doch ein sehr großer Unterschied zu den letzten Wochen auf Sand." Und im Gegensatz zu manchen Nebenplätzen bietet der Center Court sehr schnelle Bedingungen.

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Es war eine Umkehrung der Ereignisse: Eben in Kitzbühel noch vier Tage en suite im ausverkauften Stadion als "local hero" gefeiert, war es in Montreal genau umgekehrt. Der 20-jährige Kanadier Shapovalov wurde von seinen Leuten unterstützt. "Es war eine gute Stimmung. Er ist ein Typ, dem man sehr gern zuschaut. Es war schon ein großer Kontrast, heute waren alle gegen mich. Ich bin sehr froh, dass ich diese schwierige Hürde gemeistert habe."

Hellwach gegen Cilic

Gegen Cilic erinnerte er sich an die Begegnung vor dreieinhalb Jahren. Auch wenn Thiem mit einer 1:0-Bilanz ins Match geht, wird er den Kroaten keinesfalls unterschätzen. "Er ist einer der besten Spieler der letzten Jahre und einer der ganz Wenigen, abgesehen von Murray, Federer, Djokovic und Nadal, die ein Grand Slam gewonnen haben. Allein schon deshalb ist sehr speziell", sagte Thiem. Cilic serviere "richtig gut" und das will er auch tun. "Ich schaue, dass ich wie heute sehr gut serviere, dann ist alles möglich, glaube ich."

Am Mittwoch wollte er die Anlage möglichst schnell verlassen und auch die übliche Behandlung bei seinem Physio Alex Stober rasch hinter sich bringen. "Ich bin noch nicht ganz in der Zeitzone", hat Thiem den Jetlag noch nicht ganz überstanden. Und gegen Cilic muss er am Donnerstag hellwach sein.

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