Am 17. Oktober 2018 wurden Holdhaus senior als Geschäftsführer des Instituts für medizinische und sportwissenschaftliche Beratung (IMSB) und Hans Holdhaus junior als Geschäftsführer der IMSB Consult GmbH beurlaubt. Wenige Tage später wurden sie per Post und ohne sachliche Begründung fristlos entlassen – was in der Causa des Senior nun auch arbeitsrechtlich bestätigt ist.
Die sportliche Bilanz des IMSB war beachtlich: Seit 1984 wurden 20 der 23 österreichischen Sommer-Olympiamedaillengewinner vom IMSB betreut. Das Institut wurde seit der Gründung durch Förderungen des Sportministeriums finanziert. Im Oktober 2018 waren Vizekanzler HC Strache und seine Mitarbeiter dafür verantwortlich. Holdhaus: „Sie haben – wie auch vor Gericht bestätigt – den damaligen IMSB-Präsidenten Prof. Haber gezwungen, die fristlose Entlassung zu unterschreiben, mit der Drohung, dass es sonst keine Förderung mehr geben würde.“
Im Dezember 2018 begannen die arbeitsrechtlichen Prozesse. Im Mai 2019 wurde unmittelbar vor Veröffentlichung des Ibiza-Videos von der Finanzprokuratur eine Sachverhaltsdarstellung gegen die beiden eingebracht, es stand Fördermissbrauch im Raum. Die arbeitsrechtlichen Prozesse wurden unterbrochen. Im Oktober 2021 wurden die Ermittlungen gegen Vater und Sohn Holdhaus vom Gericht eingestellt, es gab keine strafrechtlich relevanten Vorgänge.
Nun konnte es arbeitsrechtlich weiter gehen, rund 860.000 Euro forderte die Familie Holdhaus. Leistungssport Austria fragte wegen eines außergerichtlichen Vergleichs an, nahm den Vorschlag der Familie Holdhaus aber nicht an. Holdhaus junior: „Mit einem Vergleich hätte die LSA Geld sparen können, immerhin wird der Verein ja mit Steuergeldern finanziert.“
Kurz vor Wiederaufnahme des Arbeitsprozesses trudelte doch ein Vergleichsvorschlag in der Höhe von 400.000 Euro ein. Vater und Sohn Holdhaus akzeptierten aber die Halbierung ihrer Forderungen nicht.
Nun bekam der Vater Recht und demnächst einen ersten Teil seiner Abfertigung überwiesen. Der Prozess seines Sohnes wird am Mittwoch fortgesetzt. Bei ihm geht es nicht nur um die Abfertigung, sondern auch um die Anerkennung, dass er einen rechtmäßigen Vertrag hatte, der über drei Jahre gelaufen wäre.
Was die Vorstände verdienten
8.500 Euro pro Monat sollte Holdhaus bekommen. Die Leistungssport Austria kritisierte damals auch die Höhe. Was sie aber nicht hinderte, den Holdhaus-Nachfolgern mehr zu zahlen. Vor dem Arbeitsgericht wurde die Buchhalterin gefragt, was der Vorstand von Leistungssport Austria jetzt verdiene. „Brutto 11.000 Euro, wobei 2.000 davon der Consult als Geschäftsführerabgeltung verrechnet werden sollen“, gab sie zu Protokoll. Wolfgang Gotschke, der Vorstand von LSA, bestätigte dies später.
Er ist aber nur ein Vorstand, im März 2019 hatte das Sportministerium verkündet, dass es neben dem Vorstand Finanzen auch noch einen für Sportwissenschaft geben werde. Der kostete ähnlich viel, sprang bald wieder ab, wurde nicht nachbesetzt.
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