"Kaputtes System": US-Tennis-Star Isner schießt gegen die ATP
Die Kritik an der Vereinigung der Tennis-Herren-Profis ATP ist an sich nichts Neues. In den vergangenen Monaten lieferte sich die Nummer eins der Welt Novak Djokovic einige Gefechte mit den ATP-Bossen, auch andere prominente Spieler wie Alexander Zverev äußerten ihre Unzufriedenheit mit der Arbeit der Vereinigung. Nun schlug auch der derzeit in der Weltrangliste bestplatzierte US-amerikanische Spieler, John Isner, in dieselbe Kerbe und schoss scharf gegen die ATP.
In einer Reihe zusammenhängender Messages schilderte er auf seinem Twitter-Profil die Missstände in der Vereinigung. "Die ATP ist ein kaputtes System. Spieler und Turniere sollten als 'Partner' zusammenarbeiten, aber Kürzungen von 60 Prozent beim Budget bzw. 80 Prozent beim Preisgeld für den Sieger bei einem der größten Events, das TV, Daten und Sponsoren sicher in der Tasche hat - das hat rein gar nichts mit einer Partnerschaft zu tun", schrieb der Routinier und bezog sich dabei konkret auf das Masters-Turnier in Miami, das am 22. März beginnen soll.
"Wie wär's damit, wenn die Turniere offenlegen, wie viel sie einnehmen und man anschließend entsprechende Anpassungen vornehmen würde? Ich bin der Meinung, dass es eigentlich erstaunlich ist, dass wir dies nicht tun. Wie kann das überhaupt einen Sinn ergeben?", fragt sich der Aufschlag-Riese.
"Tennis wird von den Verantwortlichen so geführt, als wäre es ein lokaler Sport. Er ist von Konflikten und fehlender Transparenz verseucht", schrieb der Sieger von 15 Turnieren auf der ATP-Tour. Seiner Meinung nach hätten die Spieler nur eine begrenzte Zeit, um das Maximum aus ihrem Potenzial zu schöpfen, bei den Funktionären sei dies nicht der Fall.
"Das ist ein kaputtes System, denn der Spieler soll demnach Kürzungen von 60 Prozent beim Budget bzw. der Sieger 80 Prozent bei Turniergewinn hinnehmen, während die ATP-Funktionäre weiterhin ein volles Gehalt, Aufwendungsersatz und diverse Benefits genießen. Das ergibt doch keinen Sinn, findet ihr nicht, dass das heuchlerisch ist?", fragt der derzeit verletzte US-Profi.
Das Masters in Miami ist heuer statt mit 16,7 Millionen Dollar mit 6,7 Mio. dotiert. Der Sieger erhält diesmal "nur" 300.110 Dollar. Zum Vergleich, 2019, dem Jahr in dem das Turnier zuletzt stattfand, erhielten Ashleigh Barty und Roger Federer für ihre Siege im Hard Rock Stadium noch jeweils 1.354.000 US Dollar.
Im Gegensatz zu New York 2020 sollen aber Zuschauer zugelassen sein, die Rede ist von bis zu 20 Prozent der eigentlichen Kapazität.
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