Titeljagd: Thiem startet am Montag in die Australian Open
Dominic Thiem und auch der zweite Österreicher im Hauptbewerb der Australian Open, Dennis Novak, starten am Montag in das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres. Für den US-Open-Sieger und Vorjahres-Finalisten beginnt sein Major-Jahr gegen den Kasachen Michail Kukuschkin im 3. Match nach 01.00 Uhr MEZ nach zwei Damen-Matches in der Rod Laver Arena, Novak gegen den als Nummer 32 gesetzten Franzosen Adrian Mannarino um 01.00 Uhr auf Court 16.
"Es ist natürlich immer interessant, gegen wen zu spielen, gegen den ich noch nie gespielt habe. Das kommt ja nicht mehr so oft vor", erklärte Thiem am Samstag bei einem Medientermin. Schließlich habe er schon fast gegen jeden gespielt. Den erfahrenen Kukuschkin (ATP-Nr. 90) kennt er sowohl von Fernsehpartien als auch von Live-Beobachtungen. "Ich werde mir heute und morgen noch Videos anschauen. Papa und Nico werden sich sicher auch austauschen", will sich Thiem auch Tipps von Vater Wolfgang und dem aus der Ferne mitarbeitenden Hauptcoach Nicolas Massu holen.
"Alle hier sind Riesen-Tennisspieler"
Dass es zu einer Wiederholung des epischen Vorjahresfinales nicht kommen kann, weil Thiem eben in die Hälfte des topgesetzten Novak Djokovic (SRB) gelost wurde, stört den Lichtenwörther nicht. "Es ist mir ziemlich egal. Wenn man ins Semifinale kommt, wartet sowieso ein komplett starker Gegner. Das Wichtigste ist, von der ersten Runde weg voll da zu sein, weil alle Spieler hier im Hauptbewerb sind Riesen-Tennisspieler."
Gebetsmühlenartig wiederholt er, dass er im Raster nicht zu weit vordenken will. "Wenn ich voll da bin, habe ich eine gute Chance, dass ich weit komme. Aber wenn ich nicht dazu in der Lage bin, kann es auch gegen jeden vorbei sein. Es wäre jetzt einfach dumm, zu weit im Raster nach vor zu schauen, volle Konzentration auf die erste Runde."
Thiems bestes Tennis
Im Vergleich zu 2020 empfindet Thiem die Plätze als "viel schneller". Auch das Absprungverhalten sei etwas anders. "Aber wir sind jetzt auch schon über eine Woche da, das heißt es war genug Zeit, mich an den Platz zu gewöhnen. Es war wahrscheinlich letztes Jahr ein bisserl besser für mein Spiel. Aber ich sollte bereit sein, dass ich mich an jeden Platz anpasse."
Die Erinnerungen an die Australian Open 2020 sind beim Vorjahres-Finalisten nicht nur wegen der verpatzten 2:1-Satz-Führung im Endspiel gegen Djokovic noch klar. "Es war letztes Jahr ein unglaublich gutes Turnier von mir. Ich habe sensationelle sechs Partien gespielt und die siebente gegen Djokovic verloren, der hier acht Mal gewonnen hat. Es war beinahe das perfekte Turnier, ich war knapp davon entfernt." Er wolle versuchen, dies wieder abzurufen. "Ich habe letztes Jahr hier vielleicht sogar mein bestes Tennis gespielt. Ich schau mir das auch oft an und hoffe, dass ich es wiederholen kann dieses Jahr."
"ATP Cup war so lala"
Die finale Vorbereitung mit verpatztem ATP Cup war nicht besonders. "Der ATP Cup war so lala. Natürlich hätte ich mir zwei längere Matches gewünscht, aber Berrettini hat sensationell gespielt, Paire hat sich leider verletzt." Davor in Adelaide habe er sehr viel Tennis gespielt und gut trainiert.
Beinahe wären all die Mühen samt Quarantäne und Co. umsonst gewesen, als ein Hotel-Mitarbeiter Corona-positiv war und alle Spiele gestoppt wurden. "Es war schon ungewiss. Wenn nicht eh alle negativ sind, kann es ganz anders ausschauen und das Turnier abgesagt wird. Es war schon ein bisserl ein Zittern den ganzen Tag", gestand Thiem. "Zum Glück ist noch einmal alles gut gegangen."
Novak holt sich Tipps von Thiem
Österreichs "Sportler des Jahres" hofft, dass die Australian Open das letzte Major in der "Bubble" sind. "Es war eine lange Zeit über zwei Wochen in Quarantäne mit viel Zeit im Hotelzimmer. Wir spielen jetzt das dritte Turnier in der Bubble, aber jetzt können wir raus und auch Abendessen gehen, also das ist viel besser", sieht Thiem zumindest Vorteile "down under".
Österreichs zweiter Top-100-Spieler, Dennis Novak, trifft ebenfalls erstmals auf den Weltranglisten-35. Adrian Mannarino. Er kann sich da viele Tipps von seinem besten Freund holen: Thiem hat gegen den 32-Jährigen eine makellose 8:0-Bilanz stehen.
Der Blick über die erste Runde hinaus könnte für Thiem ein Zweitrundenduell mit einem anderen Dominik, nämlich Dominik Köpfer (GER), oder Lucky Loser Hugo Dellien (BOL) bringen. Ein Drittrunden-"Kracher" wäre ein mögliches Aufeinandertreffen mit dem australischen "enfant terrible" Nick Kyrgios. Meistert Novak Runde eins, trifft er auf den Serben Miomir Kecmanovic oder den Polen Kamil Majchrzak. ServusTV und Eurosport übertragen von den Australian Open live.
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