Tennis-Star Djokovic in Australien: Zwischen Fan-Liebling und Buhmann

TENNIS-AUS-ATP
Ein Jahr nach der Verbannung: Der Serbe fühlt sich vor den Australian Open sowohl in der Opfer- als auch Favoritenrolle wohl.

Am 16. Jänner 2022 um 22.52 Uhr Ortszeit endete ein Schauspiel, das bis zum Jahresende den Ruf als Posse des Jahres nicht mehr losgeworden ist. Novak Djokovic, damals Nummer eins, betrat den Flieger zurück Richtung Europa. Stunden zuvor hatten drei Richter den Einspruch des ungeimpften Serben gegen die neuerliche Annullierung seines Visums abgewiesen.

Djokovic sieht sich auch heute noch als Opfer. "Die Ereignisse werden mich für den Rest des Lebens begleiten, aber ich muss weitermachen." Heuer will der Serbe auf den den Plätzen der Australian Open abheben, seine Rekordzahl an Triumphen auf zehn schrauben. Doch ob es für ihn auch ein "Happy Slam", wie man das erste Major des Jahres bezeichnet, wird, werden die nächsten Wochen weisen.

Fan-Debatte

Wenn man nach Favoriten fragt, wird zumindest in erster Linie sein Name genannt. Wie so oft bei Grand-Slam-Turnieren, vor allem in Australien. Bislang war der 35-Jährige überrascht, wie positiv er aufgenommen wurde. Bislang durfte er immer wieder betonen, dass er nirgends so gut behandelt wird wie in Down Under. Tatsache ist, dass Adelaide, wo er jüngst mit seinem 92. Turniersieg mit Rafael Nadal gleichzog, nicht Melbourne ist.

Eine tragende Rolle wird Australian-Open-Turnierboss Craig Tiley spielen. Wie schon im Vorjahr, als er in der Causa Djokovic die Rechnung ohne den Wirt, nämlich die australische Regierung gemacht und Djokovic eine Teilnahme voreilig zugesichert hatte. Heuer steht er wieder auf Seite des Stars. Weil er bereits jetzt ankündigte, dass alle Zuschauer aus dem Melbourne-Park gebeten werden, wenn sie den Liebling ausbuhen.

Eine Bevormundung des Publikums? Nicht alle Spieler zeigen dafür Verständnis. "Man kann doch nicht den Fans vorschreiben, wie sie sich zu verhalten haben", sagt etwa Stan Wawrinka, Australien-Open-Sieger 2014. In Sachen Corona ist heuer sowieso alles anders: Profis dürfen gar mit einem positiven Test spielen – falls sie sich dazu in der Lage fühlen.

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