Am späten Freitag war sie wieder da. Die Reminiszenz an den Stadthallen-Sieger von 1988, die „Horsti, Horsti“-Rufe, die jahrelang zum Wiener Tennisturnier gehörten wie das Farbleitsystem in der Stadthalle. Vielleicht hat man sich den 2008 verstorbenen Horst Skoff herbeigesehnt. Denn die Darbietungen der Topstars, allen voran der lustlose Novak Djokovic, der offensichtlich heim wollte, lassen Spielraum für schöne Erinnerungen.
Heuer ist sowieso alles anders. Die Mitarbeiter der Stadthalle, die 2015 ihre hässlichen grauen Mäntel endlich in die Altkleidersammlung werfen konnten, genießen diese Woche irgendwie. „Ich glaube, dass es der letzte Job für mich in der Stadthalle sein wird bis September, Oktober nächsten Jahres“, sagt eine Dame, die seit Ewigkeiten dem Turnier treu ist. Ihr Aufgabengebiet ist heuer eingeschränkter.
„Nachdem weniger Leute hier sind, gibt es weniger zu tun.“ Sie ist dafür verantwortlich, dass keine Leute in verbotene Zonen eindringen.
Bei mir ist es der Pressebereich.“ Der ist auch ziemlich geschützt, Maske tragen und das Einhalten der Abstandsregel sind auch hier Pflicht wie überall in der Halle. Speisen und Getränke dürfen heuer nicht in die Halle mitgenommen werden (aber nicht, weil man Angst hat, dass Rowdys Bierflaschen auf den Court schmeißen).
Täglich können pro Session (Nachmittag und Abend) 1.000 Leute in die Halle. Wäre das Turnier nächste Woche gewesen, hätten die Stars völlig unter Ausschluss der Öffentlichkeit Bälle geschupft. „Wir sind ja schon froh, dass überhaupt gespielt wird, da halten wir auch gerne die Sicherheitsmaßnahmen ein“, sagt ein Besucher.
Eine junge Dame am Empfang streut den Gästen Rosen. „Alle waren in dieser Woche sehr diszipliniert, es gab keine Vorfälle.“
Covid-19-Beauftragter
Nicht alle sind mit allen einverstanden. Auf der VIP-Tribüne konnte man beim Kommen und Gehen den Eindruck bekommen, dass nicht einmal ein Elefanten-Embryo dazwischen passt. „Stimmt nicht“, wehrt ein Mitarbeiter des Veranstalters "emotion" ab. „Es gibt extra einen Covid-19-Beauftragten, der genau darauf achtet.“ Beim Sitzen schützen darüber hinaus Plexiglasscheiben zwischen den Logen die VIPs.
Zu den Spielern dürfen nur wenige von seinen Kollegen, sie sind und waren auch in einem Wiener Innenstadt-Hotel gut abgeriegelt. Nur in den Fitnessraum dürfen alle Gäste, da konnte es zu Begegnungen der Stars mit anderen Leuten kommen. Auf die Abstandsregel wird aber geachtet.
Pressekonferenzen gibt es nur via Internet. Der persönliche Kontakt fehlt also.
Und er fehlt vielen.
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