Melzer über den Hexenkessel im Davis Cup: "Was gibt es Schöneres?"

ÖTV-Geschäftsführer Schweda, KURIER-Geschäftsführer Grasl, Melzer und Neumayer
Jürgen Melzer kommt ins Schwärmen, wenn er an die kommenden Wochen denkt. Es ist wieder Länderkampf im internationalen Tennis und der Kapitän des KURIER-Davis-Cup-Teams hat von klein auf eine Leidenschaft dafür. "Es war immer mein Ziel, den Anzug von Österreich zu tragen. Aber ich bin auch von meinem Papa so erzogen worden. Hätte ich dem Team abgesagt, dann hätte ich gar nicht nach Hause kommen brauchen."
Am 12. und 13. September gastiert Österreich in Debrecen, wo es gegen Ungarn um den Aufstieg ins Finalturnier der Top-8-Nationen der Welt geht. "Für mich sind das die schönsten Wochen im Jahr", sagte Melzer am Donnerstag bei einer Pressekonferenz im KURIER-Medienhaus. KURIER-Geschäftsführer Richard Grasl gab über die Kooperation mit dem ÖTV bekannt: "Die Zusammenarbeit ist für drei Jahre abgeschlossen. Wir sind der Überzeugung, dass die Aktie Tennis weiter steigen wird."
Tennis: Austria Davis Cup Team
Erfreut ist Jürgen Melzer auch, dass auch alle Spieler Feuer und Flamme für den Vergleichskampf mit den Ungarn sind. "Es gibt nichts Schöneres, als wenn du einen Spieler anrufst, um ihn zu sagen, dass er im Team ist und der Spieler ist richtig happy. Er würde zu Fuß gehen, um da dabei zu sein", erzählt Jürgen Melzer über die Nominierung von Lukas Neumayer. Der 22-jährige Salzburger wird Sebastian Ofner ersetzen, der nach seinem Erstrundenaus bei den US Open eine Pause braucht. "Ich wusste davor noch nichts, aber ganz überraschend kommt es für mich auch nicht. Er hat nach seiner Verletzung mehrere Wehwehchen, die er jetzt auskurieren muss."
Gesetzt sind im österreichischen Team nur Lucas Miedler und Alexander Erler im Doppel. "Im Einzel werden wir vor Ort entscheiden, wer mit den Bedingungen besser zurechtkommt", sagt Melzer. Teamleader sollte Filip Misolic (ATP 93) sein, wenn er seine Erkrankung auskuriert hat. Nominiert sind auch Jurij Rodionov (154) und eben Lukas Neumayer (157).
Österreichs Team wird nahe der rumänisch-ukrainischen Grenze einiges erwarten. 4.500 Karten sollen verkauft sein. "Es wird ein Hexenkessel. Was gibt es Schöneres? Aus dieser negativen Energie kann man selbst viel machen. Das Team kann dann noch enger zusammenrücken", sagt Melzer, dem ein Hardcourt mit einem "flach abspringenden" Ball angekündigt wurde.
Der KURIER organisiert eine Fanreise nach Ungarn
Es spricht also alles für die Ungarn, die mit Winston-Salem-Sieger Marton Fucsovics (ATP 63) und Fabian Maroszan (53) in den Einzelpartien die Favoriten sind. "Das Doppel ist das einzige Spiel, in das wir als Favorit gehen", sagt Melzer über die Ausgangslage. Aber wer weiß? "Es gab schon andere Duelle, in denen letztlich nicht der Favorit aufgestiegen ist. Unser Ziel ist ganz klar das Finalturnier in Bologna." Das war es von Anfang an. "Als wir vom Duell mit Irland abgereist sind, da ist etwas entstanden in unserem Team. Es gibt einen unglaublichen Zusammenhalt. Damals haben wir Bologna als Ziel ausgegeben", erinnert sich Melzer.
Wer sich übrigens fragt, warum Ungarn plötzlich in einem Länderkampf gegen Österreich in der Favoritenrolle ist, dem sei ein Vergleich von Jürgen Melzer nahegelegt. "In Ungarn sind die öffentlichen Förderungen im Tennis vier Mal so hoch wie in Österreich. Das kann man nie aufholen. Auch die Infrastruktur ist eine anderer mit ihren Tenniszentren. Da sollte man dann nicht fragen, warum in einem Land mehr und bessere Spieler ausgebildet werden."
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