Nächste OP: Ist die Zeit von Tennis-Altstar Federer abgelaufen?

FILE PHOTO: French Open
Der Schweizer wird "mehrere Wochen an Krücken gehen", die Zweifel an einer Fortsetzung der Karriere werden immer größer.

Wie groß oder wie klein sein Hoffnungsschimmer für sein Comeback ist, weiß womöglich nur Roger Federer selbst. Etwas emotional angegriffen wirkte der Tennis-Weltstar, als er in einem Video auf Instagram seine nächste Knie-Operation bekannt gab und auch diesen bemerkenswerten Satz sagte: "Ich will mir einen Funken Hoffnung geben, auf die Tour zurückzukehren." Dass dieser heftige Rückschlag das Ende seiner Ausnahme-Karriere bedeuten könnte, ist ihm offenbar bewusst.

Zwar sprach Federer in der rund eineinhalb Minuten langen Botschaft nicht vom Abschluss seiner Laufbahn, räumte aber ein: "Ich bin realistisch, versteht mich nicht falsch, ich weiß, wie schwierig eine Operation in diesem Alter ist." Genau eine Woche, nachdem ihn zu seinem 40. Geburtstag zahlreiche gute Wünsche erreicht hatten, musste Federer am Sonntagabend von seiner nächsten langen Zwangspause berichten. "Ich werde mehrere Wochen an Krücken gehen und mehrere Monate 'out of the game' sein", stellte der Schweizer klar.

Zweifel werden größer

Sein Knie habe sich in der Rasensaison und in Wimbledon verschlechtert. Nach diversen Untersuchungen sei ihm klar geworden, dass es ohne eine Operation nicht gehe. Um welche Verletzung es sich genau handelt, sagte der 20-fache Grand-Slam-Turniersieger nicht. Er wolle gesund werden, er wolle später noch herumlaufen können. Und er wolle die Reha mit dem Ziel angehen, weiter auf der Tour aktiv zu sein, fügte er hinzu.

Federer verpasst damit natürlich nicht nur die US Open, die am 30. August in New York beginnen. Auch die restliche Saison 2021 dürfte für ihn vorbei sein, so viel scheint klar. Aber wird die langjährige Nummer eins der Welt überhaupt noch einmal wettbewerbsfähig? In einem Maße, wie es eines Stars seiner Klasse würdig wäre? Wann ist eine Rückkehr denkbar? Oder war es das jetzt doch? Die Zweifel, ob es Federer noch mal zurück in die Weltspitze schafft, werden größer und größer. Offenbar aber will sich der Schweizer noch mal quälen. Es soll ihm nicht eine Verletzung diktieren, wann Schluss ist.

Kein krönender Abschluss

Immer mehr kristallisiert sich jedoch heraus, dass Federer ein krönender Abschluss seiner glänzenden Tennis-Jahrzehnte verwehrt bleiben dürfte. Die letzte Chance auf einen Grand-Slam-Titel hat er womöglich 2019 verspielt, als er im längsten Endspiel der Historie von Wimbledon zwei Matchbälle gegen Novak Djokovic ausließ. Auf sein Lieblingsturnier hatte Federer in dieser Saison alles ausgerichtet, nachdem er im März nach mehr als einem Jahr sein Comeback gegeben hatte. Gleich zweimal hatte er sich 2020 am Knie operieren lassen.

In diesem Jahr hat Federer bloß 13 Spiele bestritten. Zuletzt scheiterte er auf ernüchternde Weise im Wimbledon-Viertelfinale. Spätestens seit dem 0:6 im dritten Satz gegen den Polen Hubert Hurkacz war klar, dass Federer eine schwierige Phase durchläuft. Anschließend musste der vierfache Vater erst einmal alles sacken lassen. Er sagte für die Olympischen Spiele in Tokio ab. Er verzichtete auf den Auftakt der Hartplatz-Saison in Nordamerika.

Djokovic könnte vorbeiziehen

Auch der spanische Topstar Rafael Nadal pausiert derzeit verletzt. Und Djokovic nimmt sich ebenfalls eine Auszeit. Der serbische Weltranglisten-Erste kündigte aber bereits an, bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris wieder die Goldmedaille angreifen zu wollen und seinen Fokus auf die anstehenden US Open zu legen. Schon in New York könnte Djokovic mit dem Grand-Slam-Titel Nummer 21 seine Rivalen Nadal und Federer hinter sich lassen.

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Federers Ziel dürfte sein, selbst zu bestimmen, wann er sein Tennis-Kapitel schließen möchte. Schon vor längerer Zeit hat er mal gesagt, er müsse nicht kitschig aufhören. Aber mit einer Verletzung soll es eben auch nicht zu Ende gehen. Mehr als einen winzigen Hoffnungsschimmer auf ein solch wundersames Comeback wie 2017 dürften aber auch seine größten Fans nicht haben. Damals gewann Federer überraschend die Australian Open - und Wimbledon.

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