Tennis-Ass Thiem scheitert in Gstaad, Rodionov verliert Thriller
Dominic Thiem hat sich am Mittwochnachmittag im Achtelfinale von Gstaad verabschieden müssen. Knapp sechs Wochen vor seinem 30. Geburtstag unterlag der Ex-Weltranglisten-Dritte neuerlich dem aufstrebenden Serben Hamad Medjedovic am Tag nach dessen 20. Geburtstag mit 5:7,6:2,3:6.
Der aktuell nur auf Platz 183 liegende Gegner ließ sich nach einem frühen Break im dritten Satz den Sieg nicht mehr nehmen. Zuvor hatte Jurij Rodionov sein sehr umkämpftes Achtelfinale knapp verloren.
Für den US-Open-Sieger 2020 aus Lichtenwörth bedeutet das Aus schon einen ordentlichen Rückschlag. Seine 90 Halbfinal-Punkte aus dem Vorjahr fallen ihm aus der Wertung und Thiem, der 2015 in Gstaad schon einmal einen Titel geholt hat, fliegt damit wieder aus den Top 100.
Schwierigkeiten
Thiem, der zuletzt auch beim Challenger in Mauthausen überraschend gegen Medjedovic verloren hatte, hatte von Beginn an Schwierigkeiten gegen den erst 20-jährigen Serben. Gleich im zweiten Game musste Thiem einen Breakball abwehren, doch dann ging es bis zum 5:6 mit dem Aufschlag. Der Gegner holte sich dann zwei weitere Breakbälle und Thiem musste Satz eins mit 5:7 abgeben.
Was danach passierte, kam unerwartet. Medjedovic war völlig von der Rolle und gab zum 0:1 und 0:3 seine Aufschlag-Spiele zu Null ab. Thiem führte rasch 4:0 und verlor dabei nur einen Punkt. Es dauerte dann noch bis zum vierten Satzball, ehe Thiem nach gesamt 85 Minuten mit 6:2 den Satzgleichstand schaffte.
Doch in dieser Tonart ging es nicht weiter, Medjedovic fing sich wieder und Thiem musste zudem gleich sein Service zum 0:2 abgeben. Als Medjedovic kurz vor dem 4:1 stand, schimpfte Thiem laut mit sich selbst: "Kein einziger normaler Ballwechsel im ganzen Match". Bei 3:5 hatte Thiem bei 0:40 und auch noch einmal mit Vorteil insgesamt vier Rebreakchancen. Doch an diesem Tag war im auf 1.000 m gelegenen Nobelort Gstaad nichts mehr für Thiem zu holen, er konnte keine verwerten. Medjedovic hingegen nutzte danach seinen ersten Matchball. Thiems nächste geplante Turnierauftritte sind nun kommende Woche in Umag und danach in Kitzbühel.
Zuvor hatte Jurij Rodionov sein sehr umkämpftes Achtelfinale knapp verloren. Der 24-jährige Niederösterreicher musste sich nach 2:53 Stunden mit 6:7(8),6:4,6:7(4) dem wie er selbst aus der Qualifikation gekommenen Belgier Zizou Bergs geschlagen geben.
Rodionov hatte schon im ersten Satz Satzbälle vergeben. Der gleich alte Belgier, dessen Vorname vom Spitznamen Zinedine Zidanes stammt, war am Ende aber weniger fehlerhaft in den entscheidenden Situationen.
Misolic jubelt
Besser lief es für Filip Misolic beim Turnier in Båstad. Der 21-Jährige setzte sich gegen den Slowaken Jozef Kovalik nach Satzrückstand mit 4:6, 7:6 (6) und 6:4 durch und zog damit ins Viertelfinale ein. Dort wartet der als Nummer drei gesetzte Italiener Lorenzo Musetti.
Die Vorentscheidung im ersten Satz brachte ein Serviceverlust von Misolic zum 3:4, nachdem es bis zu diesem siebenten Game keine Breakchancen gegeben hatte. Kovalik, der im Ranking 20 Plätze hinter dem Steirer auf Position 159 liegt, nutzte den ersten Satzball zum 6:4.
Durchgang zwei ging ohne Break ins Tiebreak, allerdings vergab Misolic bei 6:5 einen Break- und damit Satzball. Im Tiebreak vergab der Steirer zunächst bei 6:3 drei weitere Chancen, eher er zum 8:6 den Satzgleichstand schaffte.
Danach atmete der 21-jährige Grazer zunächst etwas durch, was Kovalik zum schnellen Break zum 2:0 bzw. die 3:0-Führung nützte. Bei 1:4 mit dem Rücken zur Wand gelang Misolic aber das wichtige Rebreak zum 3:4 und der Ausgleich. Ein weiteres Break zum 5:4 und ein darauffolgendes Zu-Null-Aufschlag-Spiel besiegelte den zweiten Viertelfinaleinzug auf der Tour für Misolic nach Kitzbühel 2022. Dort hatte er vor knapp einem Jahr sein ATP-Tour-Debüt gefeiert. Am Freitag wartet der Italiener Lorenzo Musetti auf Misolic, immerhin die Nummer 16 der Welt.
Misolic wird sich nun im Ranking wieder in die Top 130 schieben. Er hat damit auch seinem engeren Landsmann etwas vorgelegt: Österreichs Nummer eins, Sebastian Ofner, könnte mit einem Achtelfinalsieg am Donnerstag über Bernabe Zapata Miralles (ESP) schon an den Top 50 kratzen.
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