Klare Tokio-Pleite: Tennis-Ass Ofner und die Kluft zur Weltspitze

Klare Tokio-Pleite: Tennis-Ass Ofner und die Kluft zur Weltspitze
Sebastian Ofner steht auf dem Sprung in die Top 40. Weil er hartnackig am Erfolg arbeitet. Und weil er verlässlich ist.

Sebastian Ofner gilt als Vorzeigeprofi, als Mutmacher für Arbeitskollegen in seinem Metier. Auch, wenn im Achtelfinale von Tokio gegen den kanadischen Ranglisten-17. Felix Auger-Aliassime Endstation war.

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Die 4:6-1:6-Niederlage war dennoch ein bisschen symbolisch für das erfolgreichste Jahr des Steirers. Der 27-Jährige musste trotz seiner spielerschen Explosion erkennen, dass auf die Weltspitze noch einiges fehlt. Dabei hätte er mit einem Sieg gegen Auger-Aliassime in die Top 40 einziehen können – die 1.000-Punkte-Marke hat er jedoch geknackt.

Ofners Trumpf ist der Fleiß, er spielte heuer 85 Matches, so viele wie kein anderer in seinem Ranglisten-Umfeld. Und er zeigte Konstanz. Der Schützling von Wolfgang Thiem und Steve Rettl gewann rund 70 Prozent seiner Matches, bei denen er als Favorit angetreten war – zumindest, wenn es nach der Papierform ging. Ofner ging auf der Tour 43 Mal gegen schlechter postierte Profis als Sieger von den Courts, nur 13 Mal verlor er (darunter war eine Aufgabe). Zum Vergleich: Dominic Thiem, der in Antwerpen heute im Achtelfinale gegen den Deutschen Yannick Hanfmann (ca. 21 Uhr, Sky) antritt, braucht noch ein paar Punkte, um in den Top 100 überwintern zu können. Die ehemalige Nummer drei gewann nur rund die Hälfte aller seiner Spiele gegen Männer, die hinter ihm gereiht waren.

Auf nach Wien

Damit es für Ofner noch weitergeht, muss er die Bilanz gegen Top-20-Spieler etwas aufpolieren – in fünf Matches gab es heuer keinen Satzgewinn. Das kann sich aber schon in Wien ändern. Ofner darf ab Montag zum zweiten Mal nach 2017 im Hauptbewerb der Erste Bank Open servieren. „Er hat sich das absolut verdient“, sagt auch Turnierboss Herwig Straka, der Österreichs derzeitige Nummer eins mit einer Wild Card beschenkte. Wie auch Thiem, den Stadthallensieger 2019.

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Ofner kann schon mal auf eine breite Brust bauen. Die Asien-Reise habe sich mit dem Semifinale in Kasachstan, der 2. Runde in Schanghai sowie dem Achtelfinale in Tokio ausgezahlt. „Ich habe gute Matches gespielt und viel dazugelernt.“

Filip Misolic würde in Wien sogar für die Quali eine Wild Card benötigen, beim ATP-Turnier in Stockholm ist er Achtelfinalist. H. Ottawa

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