Wie Tennis-Star Sinner wieder zur Nummer eins der Welt werden will
Hunderte Fans kamen zum Interview von Muster mit Sinner
Es ist schwer für Jannik Sinner, wenn er unerkannt durch die Stadt einen Spaziergang machen will. Mit seiner Körpergröße von 1,91 Meter und seinen leuchtend orangeroten Locken würde er von Tennis-Fans sogar mit Kapuzenpulli, Kapperl und Sonnenbrillen erkannt werden.
Doch Sinner will sich auch gar nicht verstecken. Der 24-Jährige aus der Südtiroler Gemeinde Sexten geht mit seiner Popularität ähnlich souverän um wie mit seinen Gegnern auf dem Tennisplatz.
Im Linienflug
Erst am Sonntag kam Sinner mit einem Linienflug aus Saudi-Arabien an. In Riad gewann er zum zweiten Mal das Einladungsturnier Six Kings Slam und holte sich somit erneut sechs Millionen Dollar ab. Er hätte also alleine mit den Preisgeldern aus Saudi-Arabien schon einen Privatjet kaufen können.
In Wien angekommen, ging er mit Turnierdirektor Herwig Straka Abendessen. „Da ging es ein wenig durch die Stadt. Seit Montagfrüh geht es bei ihm nur noch um Tennis“, beschreibt Straka.
Am Montag schlug Sinner die ersten Bälle in der Marxhalle, die zweite Spielstätte der Erste Bank Open. Schon da stand er geduldig vor ein paar Dutzend Kindern und schrieb Autogramme auf Tennisbälle.
Auch bei Tom’s Talk, der traditionellen Interviewreihe mit Österreichs Tennis-Legende Thomas Muster im Foyer der Stadthalle, agierte Sinner wie von der Grundlinie.
Sinner bei der Pressekonferenz in Wien
Das Duell mit Carlos Alcaraz
Sein Antreten in Wien wurde bei den US Open in New York fixiert, als er noch Nummer eins der Welt war. Nach der Finalniederlage gegen Carlos Alcaraz verlor Sinner die Top-Position, er setzt derzeit aber alles daran, wieder an die Spitze zu kommen.
Daher sagte er auch dem italienischen Davis-Cup-Team im Finalturnier in Bologna für das Duell mit Österreich ab. „Ich habe zwei Mal den Davis Cup gewonnen. Wir haben das heuer so entscheiden, weil die Saison relativ lang ist. Ich brauche eine Woche extra Pause, damit ich auch eine Woche früher beginnen kann. In den vergangenen beiden Jahren war die Pause nicht gut.“ Schließlich will er am 1. Februar 2026 seinen Titel bei den Australian Open verteidigen.
In Saudi-Arabien hat er gezeigt, dass er sein Niveau seit den US Open noch einmal steigern konnte. „Wir haben beim Aufschlag relativ viel beim Rhythmus und beim Ballwurf geändert. Aber es ist noch immer nicht ein Schlag, bei dem ich mich ganz sicher fühle“, erzählte Sinner im Rahmen einer Pressekonferenz am Montag in der Stadthalle. Auch die öfter vorkommenden Netzangriffe waren gegen Alcaraz eine offensichtliche Neuausrichtung seines Spiels.
Die guten Erinnerungen an Wien
Begonnen hat Sinners besondere Verbindung mit den Erste Bank Open 2019. Damals erhielt das 18-jährige Supertalent auf Rang 119 der Weltrangliste eine Wild Card. Für Turnierdirektor Herwig Straka war das ein perfektes Investment. Der Teenager kam nach einem Sieg über Philipp Kohlschreiber ins Achtelfinale.
„Ich habe viele positive Erinnerungen an Wien. Das Turnier hat mir mit der Wild Card sehr geholfen.“ 2025 kommt er als vierfacher Grand-Slam-Turniersieger und Superstar seines Sports. „Viele Sachen haben sich seither verändert“, sagt Sinner. „Aber ich mich als Mensch nicht.“ Auch deshalb genießt er es, dass seine Eltern die sechs Stunden mit dem Auto aus Südtirol nach Wien angereist sind.
Der Italiener
Trotz der Mini-Distanz von nur sechs Kilometer von seiner Heimat Sexten nach Österreich smasht er jede Vereinnahmung knallhart hab: Ich bin Italiener und fühle mich nur italienisch. Ich höre nicht einmal mehr deutsche Musik.“
Zumindest einen deutschen Auftaktgegner hat Sinner am Mittwoch in Wien. Im direkten Duell mit Daniel Altmeier steht es 2:1 für Sinner. Zuletzt gewann er in Schanghai 6:3, 6:3. „Die erste Runde ist meistens schwierig“, sagt Sinner, dem es in der Halle aber sehr taugt. „Die Bedingungen in Wien gefallen mir. Mein Style passt sehr gut für indoor.“
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