Wahnsinns-Comeback im historischen Finale! Alcaraz bleibt König von Paris

Episch: Carlos Alcaraz siegte nach fünfeinhalb Stunden
Jannik Sinner wird wohl oft darüber nachdenken, was er besser tun hätte können beim Stand von 5:3 und drei Matchbällen. Doch Aufschläger Carlos Alcaraz wehrte alle drei ab, nahm dem Italiener daraufhin das Service ab, rettete sich in den fünften Satz - und siegte schließlich nach mehr als fünf Stunden hochklassigem Spiel 4:6, 6:7, 6:4, 7:6 und 7:6 (10:2 im Champions-Tie-Break). Und dies nach 5:29-Stunden. Es war das längste French-Open-Finale der Geschichte. Und auch mit Sicherheit eines der größten Grand-Slam-Endspiele überhaupt.
Auch zwei erfolgreiche Österreicher waren beim dramatischen Showdown Zeugen im Publikum. Junioren-Siegerin Lilli Tagger, die mit Alex Vittur den selben Manager wie Sinner hat, staunte ebenso im Stadion Chatrier wie Thomas Muster, der vor 30 Jahren triumphiert hatte.
Sinner war nach seinen Triumphen bei den US Open und Australian Open 20. Matches in Folge bei Grand-Slam-Turnieren ungeschlagen geblieben, Finalprofis waren aber beide: Weder der 23-jährige Südtiroler (drei Titel) noch der 22-jährige Spanier (vier zuvor) haben jemals ein Grand-Slam-Endspiel verloren. Für Sinner ist dies nun eine unliebsame Premiere.
Wie eng es war, zeigten schon die ersten Games. Nach 20 Minuten stand es 1:1, nach einer halben Stunde 2:2, ehe Alcaraz mit dem siebenten Breakball doch das Break zum 3:2 gelang. Sinner gelang aber sofort das Re-Break und gewann den Satz.
Im zweiten Satz führte Sinner 5:2, Alcaraz kämpfte sich aber mit starken Returns und den Anfeuerungen der Fans zurück - doch Sinner blieb humorlos und (noch) ohne Satzverlust in diesem Turnier: 7:6 (4). Im dritten Satz schlug Alcaraz, der Sinner erst im Finale von Rom bezwungen hatte, zurück. Zwar verspielte der 22-Jährige eine 5:2-Führung, holte sich aber Satz Nummer drei mit 6:4.
Sinner war aber im vierten Satz eindeutig auf die Siegerstraße eingebogen. Führte 5:3 - und hatte bei Aufschlag von Alcaraz drei Matchbälle am Stück. Doch der Spanier kämpfte sich zurück und wurde nun frenetisch vom Publikum angefeuert - mit Erfolg. Alcaraz schaffte im Tie-Break (7:3) den Satzausgleich. Und selbst Andre Agassi, der ebenfalls im Publikum schwitzte, konnte es nicht glauben. Obwohl der Amerikaner selbst 1999 im Paris-Finale einen 0:2-Satzrückstand gegen den Ukrainer Andrej Medwedew in einen Sieg verwandelte.
Fünfter Slam
Im fünften Satz, den alles entscheidenden in diesem Turnier, sah wiederum Alcaraz als der sichere Sieger aus. Aber Sinner schaffte hier ein Comeback - es half am Ende nichts. Im gnadenlosen Champions-Tie-Break setzte sich der Spanier durch und sicherte sich seinen fünften Grand-Slam-Titel. Im Vorjahr hatte er in Paris triumphiert, 2023 und 2024 in Wimbledon, seine Premiere feierte er 2022 bei den US Open.
Was aber klar ist: Alcaraz und Sinner lassen die Big Three (Novak Djokovic, Rafael Nadal und Novoak Djokovic) vergessen. "Tennis auf einem neuen Level", sagt auch Ex-Profi und Servus-TV-Experte Alexander Antonitsch. Das Niveau war auch nach fünf Stunden noch extrem hoch.
Das längste Major-Finale der Geschichte war es nicht, dieses gewann Novak Djokovic bei den Australian Open am 29. Januar 2012, der Serbe schlug Rafael Nadal in 5 Stunden und 53 Minuten mit 5:7, 6:4, 6:2, 6:7 und 7:5.
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