Sportsmann Dominic Thiem macht sich gar nicht erst auf die Suche nach Ausreden. „Es war einfach ein richtig schlechter Tag. Es war sicher nicht das Hauptproblem, dass mir einige Sachen wehgetan haben“, sagte Österreichs Topmann nach seiner 4:6-4:6-0:6-Achtelfinalniederlage gegen den Bulgaren Grigor Dimitrow.
Nicht nur am Ende wirkte der Niederösterreicher energielos. „Ich bin keine Maschine.“ Gegen Lokalmatador Nick Kyrgios hatte er zuvor noch einen 0:2-Satzrückstand in einen Sieg verwandelt, dieses Mal waren im dritten Satz keine Anzeichen einer möglichen Aufholjagd zu spüren.
Der Sieger
Dimitrow hat die Experten und auch ein bisserl sich selbst überrascht. Bereits vor zehn Jahren wurde dem mittlerweile 29-Jährigen die Fähigkeit attestiert, die Dominanz der Großen zu durchbrechen. Bezeichnend dafür war der Spitzname „Baby Federer“. Nach famosen Ergebnissen – 2017 war er die Nummer drei der Welt – folgten Dürre-Monate, er schlitterte Ende 2018 in eine veritable Krise und stürzte bis auf Rang 78 ab. Erst bei den US Open 2019 zeigte der Ex-Freund der Russin Maria Scharapowa mit einem Halbfinaleinzug wieder auf.
Die Folgen von Fünf-Satz-Siegen
Thiem hat Fünf-Satz-Siege vorwiegend gut weggesteckt. 2014 schlug er nach einem Marathon in New York gegen den Letten Ernests Gulbis den Spanier Feliciano López klar. 2016 kam er ebenfalls bei den US Open nach einem Fünf-Satz-Match in Runde eins gegen den Australier John Millman bis ins Achtelfinale. 2018 schlug er in Runde zwei den US-Mann Denis Kudla im Entscheidungssatz und bezwang dann den Franzosen Adrian Mannarino klar. US-Mann Steve Johnson wurde bei den US Open 2018 in Runde zwei in fünf Sätzen besiegt, danach war erst nach einem Viertelfinal-Thriller gegen Rafael Nadal Schluss.
Nicht so gut lief es 2019 in Melbourne: Nach einem Krimi gegen den Franzosen Benoît Paire gab ein matter Thiem in Runde zwei gegen Lokalmatador Alexei Popyrin auf. Im selben Jahr schlug Thiem in Paris Novak Djokovic im Entscheidungssatz, um das Endspiel gegen Rafael Nadal zu verlieren. Im Vorjahr lag Thiem in Melbourne in Runde zwei mit 1:2 Sätzen gegen den Australier Alex Bolt zurück – und kam ins Finale. In Paris lief es 2020 schlecht, der Fünf-Satz-Krimi gegen Lokalmatador Hugo Gaston kostete Kraft, danach unterlag Thiem Diego Schwartzman in fünf Sätzen.
Thiem bleiben die 1.200 ATP-Punkte für das Endspiel im Vorjahr noch länger im Ranking. Der Ranglisten-Dritte könnte nach Melbourne nur vom Russen Daniil Medwedew überholt werden (spielt in der Nacht auf Montag gegen Mackenzie McDonald aus den USA).
Die Zukunft
„Die Enttäuschung ist schon groß, vor allem die Reise war extrem lang“, sagt Thiem, der nun pausiert. Als nächster Stop ist Doha geplant (ab 8. März).
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