Aus in Runde drei: Williams verlässt die Tennis-Bühne bei den US Open
Die große Serena-Williams-Show bei den US Open ist beendet: Die Tennis-Ikone aus den USA verlor ihr Drittrunden-Duell in der Nacht zum Samstag gegen die Australierin Ajla Tomljanović mit 5:7,7:6(4),1:6. Die etwa 24.000 Fans im Arthur Ashe Stadium von New York feierten die 40-jährige Williams nach über drei Stunden Spielzeit dennoch wie eine Siegerin. Sie vergoss „Freudentränen“ und ließ sich in puncto Rücktritt ein winziges Hintertürchen offen.
Kaum Spielpraxis, abgerutscht auf Weltranglistenplatz 605, schwache Ergebnisse vor dem Turnier - aber Williams trotzte den niedrigen Erwartungen. Phasenweise spielte sie im Flushing-Meadows-Park fast wie zu besten Zeiten, und auf ihr Kämpferherz war immer Verlass. Gegen Tomljanović, die im Achtelfinale auf die formstarke Russin Ljudmila Samsonowa trifft, wehrte Williams trotz eines aussichtslosen 1:5-Rückstandes im dritten Satz insgesamt fünf Matchbälle ab.
„Es tut mir sehr leid, ich liebe sie so wie ihr alle“, sagte Tomljanović sichtlich unwohl in ihrer Haut ins Stadionmikrofon: „Sie ist die Größte aller Zeiten“. Williams wiederum konnte die Tränen bei ihrer Danksagung an die Familie nicht mehr zurückhalten. „Das sind Freudentränen, denke ich“, sagte die 23-malige Grand-Slam-Turniersiegerin: „Es war eine spaßige Reise. Ich bin einfach nur dankbar.“
"Bin eine Kämpferin"
Bei ihrem voraussichtlichen Abschiedsturnier hatte Williams zuvor mit zwei überraschenden Siegen vage Hoffnungen auf ihren 24. Grand-Slam-Titel geweckt, mit dem sie den Allzeit-Rekord der Australierin Margaret Court hätte einstellen können. „Ich bin so eine Kämpferin“, sagte sie stolz. „Ich fühle, dass ich dem Tennis wirklich etwas gegeben habe und noch immer gebe. Der andere Look, die Siegerfaust, die verrückte Intensität.“ Sie sei „so dankbar, dass ich diese Momente hatte, dass ich Serena bin“.
Für Williams, die erstmals seit ihrem Debüt 1998 das Achtelfinale bei den US Open verpasste, dürfte das 81. auch das letzte Grand-Slam-Turnier ihrer ruhmreichen Karriere gewesen sein. Die Ausnahmesportlerin hatte vor wenigen Wochen ihren Rücktritt angekündigt. Und trotzdem wollte sie sich nach 24 Jahren, 81 Grand-Slam-Turnieren sowie etlichen Höhen und Tiefen noch ein winziges Hintertürchen für eine Rückkehr offen halten.
„Ich denke es zwar nicht, aber man weiß ja nie“, sagte Williams, die mit Blick auf die Australian Open Anfang des kommenden Jahres lächelnd anfügte: „Ich habe Australien schon immer geliebt...“ Doch realistisch ist eine Rückkehr nicht. Sie sei nun bereit, noch mehr „Mutter zu sein, eine andere Version von Serena zu sein“. Vor ihr liege „eine glänzende Zukunft“.
Am Tag zuvor war Williams bereits mit ihrer Schwester beim vermutlich letzten gemeinsamen professionellen Auftritt im Doppel ausgeschieden. Die 14-maligen Grand-Slam-Turniersiegerinnen unterlagen den Tschechinnen Lucie Hradecka/Linda Noskova mit 6:7(5:7),4:6. Die Williams-Schwestern standen dank einer Wild Card erstmals seit den French Open 2018 wieder gemeinsam auf dem Platz.
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