Jahrelang hat der Australier Nick Kyrgios die Medienwelt beliefert mit Ausrastern, Sprüchen und Sonstigem, was der brave Sportlerseele gar nicht gefällt. Und früher, viel früher, sorgten Typen wie John McEnroe oder Brad Gilbert (der schrieb sogar ein Buch mit dem Titel „Winning ugly“ darüber) für Ausraster, die Einlass in die Zeitungen fanden.
99 Prozent der Spieler lassen sich heute in ein Schema pressen. Der Kasache Bublik lässt zwar gegenwärtig auch mit sportlichen Erfolgen aufhorchen, mit seinem zweiten Titel beim Rasenevent in Halle spielte er sich auch in den erweiterten Favoritenkreis für das heute startende Major in Wimbledon, zumeist taucht er aber als Clown und Exzentriker in den Videos auf.
Viele Fans, demnächst wird er auch in Kitzbühel zu sehen sein, haben eine Freud’ damit. Manche, im Besonderen sein Ausrüster, eher weniger. Vor zweieinhalb Jahren mussten bei einem Match binnen Sekunden gleich drei Rackets dran glauben.
„Invaliden“
Aber auch mit dem Mundwerk richtet der 28-Jährige gelegentlich Kollateralschäden in der Tennis-Landschaft an. Wie bei den US Open, ebenfalls 2023, als er nach einer Erstrunden-Pleite fluchte: „Es kotzt mich an, all diesen Invaliden zu ihrer Karriere zurückzuverhelfen.“ Kurz zuvor hatte Bublik gegen Dominic Thiem verloren.
Im Allgemeinen hasst Bublik auf dem Platz aber Fadesse, keiner schlägt so oft von unten auf wie er, keiner serviert generell so experimentell (und keiner fabriziert so viele Doppelfehler).
Zuletzt wurde Bublik bei den French Open frenetisch bejubelt, nicht nur weil er einen Tweener-Stopp aus dem Handgelenk spielte. Der Grund, warum er Tennis spielt? „Ich hasse Tennis, von ganzem Herzen. Ich hasse jeden Tag, an dem ich es spielen muss.“ Warum er es dann doch tut (nicht immer gut, wenn es ihn nicht freut, verliert er gegen Spieler, die nur als „Feldfüller“ herhalten)? „Ich sehe nichts Positives darin, ein Tennisprofi zu sein. Ich spiele nur wegen des Geldes.“
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